Das neue Gebäude einer Klinik in Afrika kommt neuntausend Familien zugute

Der Bau einer Krankenstation auf dem Terrain der Kimlea Clinic wird eine Verbesserung ihrer aktuellen Dienstleistungen ermöglichen. In diesem Jahr, 2004, erhielt die Kimlea Foundation am Vorabend des 26. Juni, dem Fest des heiligen Josefmaria, das nötige Kapital, um eine Poliklinik zu bauen.

In dem Gebäude werden auf zwei Etagen fünf Arztpraxen, eine Apotheke, ein Labor, eine Unfallstation, ein Konferenzsaal u.a. untergebracht sein. Diese Abteilungen werden die medizinische Hilfsstation Kimlea Clinic zu einer festen Einrichtung werden lassen. Insgesamt profitieren davon neun Ortschaften, deren Bewohner vorwiegend von der Tee- und Kaffee-Ernte leben.

Kimlea Clinic nahm seine Tätigkeit 1999 auf. Das Projekt wurde initiiert von einigen Medizinstudentinnen der Universität von Nairobi. Der regelmäßige Kontakt zum Fanusi Study Center, einer körperschaftlichen Einrichtung der Prälatur Opus Dei in Nairobi, gab den Anstoß zu dieser Initiative. Konkret waren es Gedanken des heiligen Josefmaria zur Aufgabe der Universität, die für sie einer Aufforderung gleichkamen, ihre Kenntnisse in einem Dorf mit einer mehrheitlich aus anderen Regionen eingewanderten Bevölkerung, fruchtbringend einzusetzen. Tigoni liegt in der Umgebung der Kimlea Training School, 30 km von Nairobi entfernt. Der heilige Josefmaria gab einmal folgendes zu bedenken: „Die Universität darf keine Studenten ausbilden, die später die durch das Studium erworbenen Vergünstigungen nur für sich selbst in Anspruch nehmen. Sie muß sie auf einen großherzigen Einsatz für den Nächsten, auf eine gelebte christliche Brüderlichkeit vorbereiten.“

Die Ärztin Dr. Redempta Kimeu schildert ihre Erfahrungen so: „Als wir die Bedingungen sahen, unter denen diese Leute lebten, wurde uns klar, warum die Sterblichkeitsziffer in diesem Gebiet so hoch ist. Die bestimmenden Faktoren waren: ein äußerst beschränkter Wohnraum, fehlende sanitäre Einrichtungen, niedriges Bildungsniveau, Mangel an finanziellen Mitteln. Wir begannen dort mit unserer Arbeit und schon bald warteten jeden Samstag mehr als 100 Patienten auf uns, vor allem Frauen und Kinder.“

Die ambulante Klinik, d.h. ein Team von 16 Studentinnen und mehreren Ärzten, funktionierte zuerst auf dem Grundstück der Kimlea School. Die Studentinnen untersuchten die Patienten, so wie sie es bereits theoretisch gelernt hatten und in der Praxis mehr und mehr erprobten. Anschließend folgte das Gespräch mit einem Arzt, der dann auch die Medikamente verschrieb, welche in einer provisorischen Apotheke ausgegeben wurden. Die Arznei- und Verbandsmittel wurden von pharmazeutischen Unternehmen zur Verfügung gestellt.

Für die Menschen der Umgebung wird diese Klinik die Lösung für viele Probleme sein. Z.B. ist es dort nötig, daß ein Angestellter im Krankheitsfall eine ärztliche Bescheinigung vorweisen kann, um zu Hause bleiben zu können. Da die Leute den Arztbesuch nicht bezahlen können, arbeiten sie weiter, auch wenn sie krank sind. „Sie sind wie besessen davon, zur Arbeit zu gehen“, sagt die Leiterin von Kimlea, Francesca Gikandi, „sie wollen um jeden Preis, auch um den der Gesundheit, ein paar Groschen mehr verdienen. Sie können sich nicht den Luxus erlauben, an ihre körperliche Verfassung zu denken, selbst wenn diese miserabel ist.“ In der neuen Poliklinik wird man nach einer entsprechenden Untersuchung jedem, der es braucht, ein Attest ausstellen, damit er die nötige Zeit zu Hause bleiben kann. Und wenn es sich als notwendig erweist, wird man ihn an ein Krankenhaus überweisen. Das war der Fall bei Sarah Mairura, die an Kimlea schreibt: „Ich möchte Ihnen persönlich für die Hilfe durch Ihre ambulante Klinik in Maramba danken. Besonders für mich selbst, denn von dort aus wurde ich an das Nazareth Hospital überwiesen, wo ich dank einer Operation wieder gesund wurde. Jetzt arbeite ich wieder bei Menengai Farmers. Mir fehlen die Worte, um meiner Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Ich hoffe, Gott wird Ihnen jetzt und in Zukunft immer beistehen...“

Die Arbeit in der Klinik wird durch Unterweisung in Hygiene ergänzt. Die Studentinnen geben ihre Kenntnisse in Sachen Gesundheit weiter und erteilen Unterricht über HIV/AIDS, Mutterschutz, Ernährung, Umweltrisiken und schlechte Arbeitsbedingungen.

Die Dorfbevölkerung hat schon viel gelernt. In der Folge hat sich das Bewußtsein der eigenen Würde gewandelt und konkret haben sich die Verhaltensweisen in bezug auf Körperpflege und Hygiene verbessert. Für die Studentinnen ist diese medizinische Einrichtung eine ausgezeichnete Gelegenheit gewesen, sich für das Wohl anderer Menschen einzusetzen und dabei die Wahrheit der Worte aus dem Evangelium zu erfahren, daß Geben glücklicher macht als Nehmen. In diesem Sinne sagte auch der heilige Josefmaria: „Ich messe die Solidarität an Werken des Dienstes. Ich kenne viele Studenten, die auf ihre kleine persönliche Welt verzichtet haben, um sich statt dessen für andere einzusetzen, indem sie mit einem stets jungen und frohen Geist ihre berufliche Arbeit in Einrichtungen des Bildungs- und Gesundheitswesens und in sozialen Hilfsstationen verrichten.“