Ein Spiegelei als Buße

Eines Tages, als Josemaría schon fast sieben Jahre alt war, sprach seine Mutter mit ihm über das Bußsakrament. An jenem Nachmittag ging er an ihrer Hand zur Kirche, gut gekämmt wie immer. Auf dem Weg gab sie ihm die letzten Ratschläge, und er nahm sich besonders den Vorsatz der ‘almendra’ (Mandel) zu Herzen.

Eines Tages, als Josemaría schon fast sieben Jahre alt war, sprach seine Mutter mit ihm über das Bußsakrament. Seine Schwester Carmen hatte es schon im Vorjahr empfangen und er hatte gesehen, wie glücklich sie danach war.

© Paulina Mönckeberg

Seine Seele würde ganz rein werden und Gott würde ihm alle Sünden verzeihen. Jesus wäre zufrieden und Maria würde ihn fest umarmen.

An jenem Nachmittag ging er an ihrer Hand zur Kirche, gut gekämmt wie immer. Auf dem Weg gab sie ihm die letzten Ratschläge, und er nahm sich besonders den Vorsatz der almendra (Mandel) zu Herzen.

– Die enmienda (Vorsatz nach der Beichte), Josemaría, sagte Dolores liebevoll.

– Ach so...

Man hatte ihm ein Gebet beigebracht, in dem von der enmienda, „niemals mehr zu sündigen“ die Rede war...

– Das ist ein Vorsatz, um sich zu bessern, hatte man ihm erklärt.

Aber enmienda sagte ihm nichts, almendra aber doch. Daher bot er jahrelang Gott als Reue und Vorsatz an, was ihm – so hat er selbst es erzählt – sehr schmeckte: die Mandeln. Der kleine Uhrmacher lächelte, denn er sah, dass dies im Himmel als Akt wahrer Buße angesehen wurde.

Gegen Ende seines Lebens erinnerte er sich an dieses Erlebnis und sagte: "Man hatte wohl begonnen, mich dieses Gebet zu lehren, als ich ungefähr drei Jahre alt war, und bis heute, wo ich siebzig bin, muss ich immer noch den Vorsatz von der almendra fassen, versuchen, besser zu werden. Dafür sage ich Gott Dank."

Sein Schutzengel hatte ihm geholfen und ihn an alles erinnert, was Jesus hatte beleidigen können. Nicht eine Sekunde wich er von seiner Seite. Er kannte den stummen Teufel sehr gut, der einem einflüstert, die Dinge, deretwegen man sich schämt, zu verschweigen. Und der konnte in jedem Moment auftauchen.

Josemaría war so klein, dass er nicht bis zum Fenster des Beichtstuhles reichte. Der Priester öffnete also die Tür, und der Junge kniete sich fast hinein... Mit ihm kam auch der Engel hinein, obwohl er kaum Platz fand. Er stand an seiner Seite und betete ohne Unterlass für ihn.

© Paulina Mönckeberg

Josemaría schien es, als lächle der Priester, als er seine Beichte hörte:

– Dieser Pater nimmt mich nicht ernst, sagte er zu sich selbst.

Der Beichtvater wollte auch wissen, welche Gebete er normalerweise sagte, und Josemaría erzählte ihm, er bete zur Muttergottes, zum heiligen Josef und zu seinem Schutzengel. Dann hörte er ganz aufmerksam zu, was ihm gesagt wurde.

– Du musst sehr gut zu deinem Vater und zu deiner Mutter sein...

– Ja...

– Und jeden Tag deine Gebete sagen...

– Ja...

Nach der Beichte war der kleine Uhrmacher der erste, der von der Buße, die auferlegt wurde, überrascht war:

– Bitte deine Mutter darum..., dir ein Spiegelei zu braten.

Das Gesicht des Jungen leuchtete auf in Erwartung dieses Leckerbissens. Während er mit dem Besteck in der Hand darauf wartete, seine Buße erfüllen zu können, lachte sein Vater schallend über diese Idee des guten Paters.

Der kleine Uhrmacher applaudierte. Josemaría strahlte, er war begeistert von diesem Sakrament der Vergebung. Es war wirklich rundum ein Erfolg gewesen.

© Paulina Mönckeberg, Leben und Abenteuer eines Esels am Schöpfrad, 2004

Ediciones Palabra, S.A., 2004