Die Frau in Kirche und Gesellschaft in den Schriften des heiligen Josefmaria

"Sehr gerne bin ich dem Vorschlag der Veranstalter gefolgt, über das Frauenbild des seligen Josemaría zu sprechen und konkret darüber, wie er die Aufgabe der Frau in Kirche und Gesellschaft verstand, denn die Stellung und Identität der Frau ist auch heute noch ein vordringliches Thema", so begann Gabriela Eisenring ihren Vortrag.

Gabriela Eisenring

Vortrag beim Kongress ”Christen mitten in der Welt” zur Hundertjahrfeier des Geburtstages von Josemaría Escrivá, Gründer des Opus Dei am 15. Juni 2002 in Zürich.

I. Einführung

Ich möchte mich als erstes bei den Organisatoren für die Einladung zu diesem Kongress über Josemaría Escrivá de Balaguer recht herzlich bedanken. Ich begrüsse diese Initiative, denn ich bin überzeugt, dass dieser Priester, der am 6. Oktober heiliggesprochen wird, als einer der grossen Heiligen des 20. Jahrhunderts zu betrachten ist.

Sehr gerne bin ich dem Vorschlag der Veranstalter gefolgt, über das Frauenbild des seligen Josemaría zu sprechen und konkret darüber, wie er die Aufgabe der Frau in Kirche und Gesellschaft verstand.

Die Stellung und Identität der Frau ist auch heute noch ein vordringliches Thema, auch wenn die Diskussion in den letzten Jahren – vor allem in unseren westlichen Ländern – weniger aggressiv geworden ist. Langsam scheint ein – sagen wir – “gemässigter Feminismus” die Oberhand zu gewinnen. Gerade dies macht den Blick frei für den Beitrag Josemaría Escrivás auf diesem Gebiet – ein Beitrag, der in unseren Breitengraden nicht immer gebührend gewürdigt worden ist. Ich möchte daher gleich zu Beginn meiner Überzeugung klaren Ausdruck verleihen: Josemaría Escrivá war ein grosser Förderer der Frau und einer richtig verstandenen Emanzipation; ja er war darin ein echter Pionier. Er setzte sich zeit seines Lebens für die Förderung der Frau ein: nicht nur weil viele soziale Initiativen für dieses Anliegen in der ganzen Welt seinem Ansporn zu verdanken sind, sondern auch – und vor allem –, weil viele Frauen durch sein Gedankengut ganz persönlich entscheidende Impulse erhalten haben.

Im Folgenden werde ich versuchen aufzuzeigen, wie ich zu dieser Überzeugung gelangt bin. Es versteht sich von selbst, dass die mir zur Verfügung stehenden 45 Minuten nur einen unvollständigen Abriss erlauben. Dafür zähle ich auf Ihr Verständnis.

Trotz der Formulierung des Titels werde ich nicht nur Escrivás Schriften heranziehen; ich werde mir die Freiheit nehmen, darüber hinaus auch einige Bezüge auf sein Leben herzustellen. Denn der selige Josemaría war zuerst Seelsorger und tatkräftiger Förderer von Menschen, und erst dann ein Schriftsteller.

II. Die Rechtsgleichheit von Mann und Frau als Folge der Würde des Menschen als Person

Um das Denken Josemaría Escrivás in seiner ganzen Tiefe erfassen zu können, müssen wir uns zunächst fragen: Was verstand Escrivá unter der Würde der Frau?

Etwas können wir vorab eindeutig festhalten: Seine positive Einstellung zur Frau wurzelte nicht in der einen oder anderen Spielart des Feminismus. Die Wurzel lag vielmehr im christlichen Menschenbild mit seinem klaren Bewusstsein von der fundamentalen Würde der menschlichen Person.

Für das Christentum hat die menschliche Würde eine zweifache Dimension: eine menschliche und eine übernatürliche. Mit anderen Worten: Der Mensch ist Abbild Gottes und Kind Gottes. Seine höchste Würde kommt ihm dadurch zu, dass er als zugleich leibliches und geistiges Wesen zur Erreichung eines transzendenten Ziels bestimmt ist. Diese Anthropologie gehört zu den ganz grossen zivilisatorischen und kulturellen Leistungen des Christentums, zumal sie sich nicht auf eine Theorie beschränkt hat, sondern vor allem eine gelebte Erfahrung war, die sich in einer tätigen Haltung gegenüber jedem Menschen im Konkreten zeigte und immer wieder zeigen muss.

Escrivá stand – wie viele andere – ganz auf dem Fundament dieses Menschenbildes. Doch wie wenige andere erfasste er dieses Menschenbild auch in ihrem tiefsten Gehalt und wusste es gegen gängige Vorurteile konkret fruchtbar zu machen. Die Würde des Menschen war für ihn absolut unantastbar, denn jede Person, so wiederholte er unermüdlich, “ist das ganze Blut Christi wert” Er tolerierte nicht die geringste Diskriminierung und pflegte zu sagen: ”Es gibt nur ein Volk auf Erden, das Volk der Kinder Gottes”.

Konkret ergab sich für Escrivá daraus auch die Gleichheit der Geschlechter, sowohl in der natürlichen als auch in der übernatürlichen Dimension: Mann und Frau sind im selben Mass Personen, d.h. Abbilder Gottes, und beide sind auch im selben Mass Kinder Gottes und haben die Berufung zur gleichen christlichen Vollkommenheit, also zur Heiligkeit. Escrivá war sich voll bewusst, dass diese Tatsache zum Kern der biblischen Lehre gehört.1 Sie war nicht bloss eine der aufkommenden Frauenrechtsbewegung nachempfundene Forderung.

Besonders klar kommt seine diesbezügliche Haltung zum Ausdruck in einem Interview, das er im Jahre 1968 der damaligen Chefredakteurin von Telva, einer der grössten spanischen Frauenzeitschriften, gewährte. Es wurde in dem Buch „Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer“ mit anderen Interviews veröffentlicht. In einem dieser Interviews sagte er unter anderem: ”Für mich gibt es keinen einsichtigen Grund, weshalb man bezüglich der Frau Unterscheidungen treffen sollte, wenn man vom Laienstand, von seiner apostolischen Aufgabe, seinen Rechten, seinen Pflichten usw. die Rede ist. Alle Getauften, ob sie nun Männer oder Frauen sind, besitzen ohne Unterschied die gleiche Würde, Freiheit und Verantwortung der Kinder Gottes. Wie bereits der heilige Paulus die ersten Christen lehrte, besteht in der Kirche eine radikale und grundlegende Einheit: […] da gilt nicht mehr Jude oder Heide, nicht mehr Knecht oder Freier, nicht mehr Mann oder Frau.”2

Aus der gleichen Würde von Mann und Frau leitete Escrivá dann auch deren Anspruch auf die gleichen Rechte ab: ”Natürlich besteht eine prinzipielle Rechtsgleichheit zwischen Mann und Frau”, erklärte er, “da die Frau als Person und Kind Gottes die gleiche Würde besitzt wie der Mann, und diese Rechtsgleichheit muss sowohl im bürgerlichen wie im kirchlichen Recht ihre gesetzliche Anerkennung finden”3 Er berief sich für diese Überzeugung auf “klare theologische Gründe”, nicht ohne hinzuzufügen, “dass man damit in der Praxis bei einer gewissen Mentalität noch auf erheblichen Widerstand stösst”4.

III. Die Heiligung der Welt: eine gemeinsame Aufgabe von Mann und Frau

Nun muss noch ein zweiter wesentlicher Aspekt hervorgehoben werden. Für den seligen Josemaría Escrivá besitzen Mann und Frau nicht nur die gleiche Menschenwürde: Sie haben auch eine gemeinsame Aufgabe. Arbeit, Familie und Kultur sind keine jeweils einem Geschlecht vorbehaltene Tätigkeitsgebiete, sondern in allen sollen Mann und Frau ihre je eigene, tragende Rolle spielen. Der Geist des Opus Dei besteht ja gerade darin, dass alle – und das heisst gerade auch: sowohl Männer als auch Frauen – von Gott dazu berufen sind, die normale Arbeit und allgemein die zeitlichen Realitäten heiligen. Die Heiligkeit ist ein Weg für alle; es gibt keine Diskriminierungen, weder zwischen Priestern und Laien noch zwischen Männern und Frauen.

Diese Inspiration geht direkt zurück auf den göttlichen Schöpfungsplan des Menschen. In der Tat stellt schon das erste Kapitel der Genesis (1,28) das Leben und Tun der Menschen in der Welt nicht als spezifisches Unternehmen des Mannes, sondern als gemeinsames Unternehmen dar.

Die gemeinsame Aufgabe von Mann und Frau bezieht sich für Escrivá sowohl auf die Gesellschaft als auch auf die Kirche. Aber auch die Familie, die erste und ursprüngliche ”Gesellschaft”, auf der Staat und Kirche aufbauen, ist für ihn immer gemeinsame Aufgabe von Mann und Frau gewesen, nicht bloss eine solche der Frau. Escrivá vertrat diese Überzeugung schon zu einer Zeit, als sie noch keineswegs geistiges Gemeingut war.

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Escrivás Überzeugung von der Gleichheit und gemeinsamen Aufgabe von Mann und Frau schlug sich nun nicht nur in seinen Schriften nieder, sondern auch in seinen Taten.

Es ist zwar richtig, dass er bei der Gründung des Opus Dei am 2. Oktober 1928 der Überzeugung war, dass dieses Werk nicht für Frauen bestimmt war. Nicht weil es ihm an Achtung und Anerkennung der Frauen mangelte, sondern einfach deswegen, weil er den Willen Gottes tun wollte und Gott ihm zu diesem Zeitpunkt keine Frauen sehen liess.5 Anscheinend wollte Gott dieses Bewusstsein durch verschiedene Ereignisse heranreifen lassen. Anderthalb Jahre später, am 14. Februar 1930, schenkte er dem seligen Josemaría dann die unmissverständliche Einsicht, dass im Opus Dei für die Frauen ebenso Platz ist wie für die Männer. Escrivá gab auf der Stelle seine bisherige persönliche Meinung auf und begann, mit den Frauen zu arbeiten, vorwiegend durch seine priesterliche Tätigkeit im Beichtstuhl.

Von diesem Augenblick an sah Escrivá die Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft. Er hatte diese ihre Präsenz so plastisch vor Augen, dass er bei seinen Zuhörern grosses Erstaunen auslöste. Tatsächlich war seine Vision – die eigentlich nicht seine, sondern diejenige Gottes war –, in der damaligen Zeit noch gar nicht durchführbar. In vielen Ländern gab es noch kein Frauenstimmrecht, nicht nur in Spanien, sondern auch in Frankreich, Italien und in unserer Schweiz, die in diesem Punkt gewiss nicht zu den Pionierländern gehört. Während vieler Jahrhunderte wurde die Frau bekanntlich als ein untergeordnetes Wesen betrachtet, wenn nicht gesetzlich, so doch in der Praxis. Sie war ausgeschlossen von den öffentlichen Entscheidungen und von vielen Berufen. Bis heute sind die Spuren dieser Diskriminierung nicht alle getilgt, und es gibt noch ungerechte Situationen und Hindernisse, die die volle Eingliederung der Frau in die Gesellschaft und ins politische und ökonomische Leben erschweren.

(Die Ausmerzung alter Ungerechtigkeiten geht allerdings manchmal einher mit der Einführung neuer: Die Mutterschaft namentlich, die doch ein wichtiger und spezifischer Aspekt des Frauseins ist, erfährt in der heutigen Gesellschaft nicht die Wertschätzung, die ihr zukommt.)

In Zeiten also, in denen die Frau aus vielen Bereichen faktisch ausgeschlossen war, hatte der selige Josemaría bereits eine sehr weite Sicht von der Aufgabe der Frau in der Welt und in der Kirche.

Encarnación Ortega, eine der ersten Frauen im Opus Dei, hat uns dazu ein wertvolles Zeugnis hinterlassen. In ihren Erinnerungen kommt sie auf das Panorama zu sprechen, das Escrivá im Jahr 1942 den wenigen Frauen eröffnete, die dem Opus Dei damals angehörten. Es lohnt sich, sie etwas ausführlicher zu Wort kommen zu lassen: ”Ich gehörte zu denjenigen,” erzählt sie, “die im ersten Zentrum der Frauen des Opus Dei lebten, ein kleines Häuschen an der Jorge-Manrique-Strasse in Madrid. Ich erinnere mich, dass kurz nachdem wir dort eingezogen waren, der Vater [also Josemaría Escrivá] kam und […] uns darlegte, dass wir Initiativen in der ganzen Welt lancieren würden: Er sprach uns von Landwirtschaftsschulen für Bäuerinnen, von Studentenheimen, Kliniken, Bibliotheken, Ausbildungsstätten für die Frau in verschiedenen Ländern (so im Hotelfach, im Erwerb von Fremdsprachen, in der Ausbildung von Sekretärinnen), von Initiativen im Bereich der Mode, und so weiter. Er ermunterte uns, indem er sagte: ‚Träumt! Die Wirklichkeit wird eure Träume noch übertreffen!’ Er wünschte für die Frau eine echte Liebe zum Zuhause und die Fähigkeit, einen Haushalt kunstvoll und professionell, mit gesundem Menschenverstand und mit viel Liebe zu führen. Aber niemals dachte er daran, sie in ihrem Haus einzuschliessen. Vom ersten Augenblick an sah er uns Frauen in allen Bereichen arbeiten: in der Lehre, in der Industrie, im Gesundheitswesen, im Handel, in der Forschung, in der Mode, im Journalismus... Auch war er sehr interessiert daran, dass wir Theologie studierten. Er erkannte, wie notwendig es war, Gott zu kennen, um ihn mehr zu lieben und eine solide Glaubensbildung zu haben, um den Glauben auch fundiert erklären und schützen zu können. [...] Und er wollte für uns ein gut gebildetes Gewissen.”6– Soweit das Zeugnis von Encarnación Ortega.

Der Glaube und das Vertrauen des seligen Josemaría in die Frauen war angesichts der damaligen Zeitumstände tatsächlich erstaunlich. Er hatte ein ungewöhnlich klares Bewusstsein von der Bedeutung der Frau und ihrer Aufgaben in Familie, Welt und Kirche und sah weitsichtig voraus, welche Dimensionen die diesbezügliche Entwicklung in der Zukunft annehmen würde. Dabei fiel er aber nie ins Extrem etwa des damals aufkommenden aggressiven Feminismus und reduzierte die Aufgabe der Frau nun nicht plötzlich nur noch auf das öffentliche Leben. Für ihn hatte die Frau in allen Bereichen ihre besondere Aufgabe, somit immer auch in der Familie, die zu unterschätzen er nie in Gefahr war.7

IV. Die Verschiedenheit von Mann und Frau als Ergänzung und Bereicherung

Wenn Josemaría Escrivá die Gleichheit von Mann und Frau so sehr betonte, so verlor er deswegen aber nicht ihre Verschiedenheit aus dem Auge. Im bereits angesprochenen Interview gibt er zu bedenken – ich zitiere – ”dass gerade die wesenhafte Gleichheit zwischen Mann und Frau Verständnis für ihre gegenseitig ergänzende Rolle im Dienst an der Kirche und am Fortschritt der Gesellschaft verlangt, denn schliesslich hat Gott den Menschen nicht umsonst als Mann und Frau erschaffen. Diese Verschiedenheit darf man nicht in einem patriarchalischen Sinn verstehen, sondern muss sie in ihrer ganzen Tiefe, mit all ihren Schattierungen und Konsequenzen begreifen lernen. So wird der Mann von der Versuchung befreit, der Kirche und der Gesellschaft ein rein männliches Gepräge zu geben, und die Frau vor der Gefahr bewahrt, ihre Aufgabe im Volk Gottes und in der Kirche nur darin zu sehen, auf gewisse Tätigkeiten Anspruch zu erheben, die bisher dem Mann vorbehalten waren, obwohl die Frau sie ebenso gut wahrnehmen kann. Mir scheint also, dass sich sowohl der Mann als auch die Frau – indem sie sich gegenseitig ergänzen – ganz zu Recht als Hauptfiguren in der Heilsgeschichte betrachten müssen.”8

Unter “Emanzipation” verstand Escrivá also nicht Nachahmung oder Gleichförmigmachung der Frau mit dem Mann. ”Die blosse Nachahmung typisch männlicher Verhaltensweisen”, machte er geltend, “wäre kein Gewinn, sondern ein Verlust für die Frau; nicht weil sie mehr oder weniger wäre als der Mann, sondern weil sie anders ist [...].”9. Vielmehr ist die Frau “dazu berufen, in Familie, Gesellschaft und Kirche etwas hineinzutragen, das nur ihr eigen ist und das nur sie zu geben vermag”10

Emanzipation der Frau hiess also für Escrivá ”soviel wie die echte Möglichkeit zu einer vollen Entfaltung ihrer Eigenart als Einzelpersönlichkeit und als Frau. Rechtsgleichheit und gesetzlich garantierte Chancengleichheit heben diese Eigenart, die eine Bereicherung für alle bedeutet, nicht auf. Sie setzen sie voraus und fördern sie.”11

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Worin liegt nun gemäss dem seligen Josemaría genauer das Spezifische der Frau in der Gesellschaft? Oder anders gesagt: Worin ist die Frau als solche für das Gemeinwesen unersetzlich?

Hier springt als Erstes die Fähigkeit der Frau zur Mutterschaft ins Auge. Sie unterscheidet sich ihrem Wesen nach von der Vaterschaft, und gleichzeitig beschränkt sie sich – das ist heute klarer denn je – keineswegs bloss auf das Physische, sondern besitzt eine psychische und geistige Dimension. Dies unterstreicht auch Papst Johannes Paul II. in seinem Schreiben Mulieris dignitatem12

Über die Mutterschaft hinaus – aber letztlich zweifellos damit zusammenhängend – hat Josemaría Escrivá verschiedentlich ganz konkrete Eigenschaften namhaft gemacht, die besonders der Frau zukommen. Für ihn beinhaltet das Frau-Sein eine besondere Sensibilität für die Notwendigkeiten und Bedürfnisse des andern, eine besondere Liebesfähigkeit, und eine besondere Fähigkeit, im Anderen eine Person zu erkennen. Weiter zeichnet sich die Frau aus durch – ich zitiere – “feinfühlige Umsicht, unermüdliche Grosszügigkeit, Liebe für das Konkrete, Scharfsinn, Einfühlungsvermögen, Ausdauer und eine tiefe, schlichte Frömmigkeit. Das Frau-Sein ist nicht echt, wenn es nicht in der Lage ist, die Schönheit dieses unersetzlichen Beitrags zu begreifen und ihn im eigenem Leben zu verwirklichen.”13

V. Die Aufgabe der Frau in Familie, Gesellschaft und Kirche

Diese spezifischen Gaben nötigen die Frau, wie schon betont, nicht dazu, sich nur auf bestimmten Gebieten zu entfalten, während andere für sie ausgeschlossen bleiben, weil das weibliche Wesen dort angeblich nicht von Nutzen oder sogar ein Hindernis sei. Vielmehr sollen diese Gaben in allen Lebensbereichen zum Tragen kommen, und zwar vor allem in den wichtigsten, zu denen ich die Familie, die Gesellschaft und die Kirche zähle.

a) Die Aufgabe der Frau in der Familie

Der unersetzliche Beitrag der Frau setzt meines Erachtens auch heute bei der Familie an. Das Thema dieses Vortrages erwähnt die Familie zwar nicht ausdrücklich. Obwohl es gegenwärtig auch nicht gerade Mode, sich für die Familie stark zu machen, erst recht nicht aus der Sicht der Frau, glaube ich dennoch, dass die Familie nicht übergangen werden darf, ja dass sie an die erste Stelle gesetzt werden muss. Die bezeichnenden und absolut zutreffenden Worte Johannes Pauls II. bestätigen dies: ”Die Zukunft der Welt und der Kirche führt über die Familie.”14

Wenn wir somit getreu dem mir vorgelegten Titel von der Aufgabe der Frau in Gesellschaft und Kirche sprechen, so kommen wir nicht umhin, bei der Familie anzusetzen. Als primäres Habitat des Menschen ist sie ”natürliches Prinzip und Fundament einer echt menschlichen Gesellschaft [...]. Wie die Familie, so die Gesellschaft, so der Mensch.”15. In diesem Sinn ist sie Garantin für die Humanität der kommenden Generation. Gleichzeitig ist die christliche Familie auch Keimzelle der Kirche von morgen. Man sieht: Ihre Bedeutung lässt sich gar nicht überschätzen. Gerade in unserer so hektischen Zeit merken wir wieder, wie wichtig es ist, ”ein Zuhause zu gestalten”.

Man darf an dieser Stelle hinzufügen, dass Escrivá Ehe und Familie nicht bloss wegen ihrer Funktion für Gesellschaft und Kirche hochgeschätzt hat. Für ihn hatte sie bereits an sich einen grossen Wert. Mehr noch, er konnte sagen: ”Im Opus Dei ist die Ehe zu einem göttlichen Weg, zu einer Berufung geworden […]; und wie oft habe ich die Augen von Männern und Frauen aufleuchten sehen, als sie mich sagen hörten, die Ehe sei ein göttlicher Weg auf Erden [...].”16

Es war für ihn ausserdem keine Frage, dass die Familie eine gemeinsame Aufgabe von Mann und Frau ist. Beide können und sollen ihren Beitrag leisten, der Mann nicht weniger als die Frau. Jedoch ist dieser Beitrag auch hier je verschieden und ergänzt den anderen. Was die Frau anbetrifft, so besitzt sie eine besondere Fähigkeit, eine Familienatmosphäre zu schaffen: ein Klima der Dienstbereitschaft, der Hingabe an die andern, angefangen bei den am nächsten Stehenden. Unzähligen Frauen hat er in diesem Sinn entscheidende Impulse gegeben.

Darüber hinaus hat Escrivá dieses Potenzial für das ihm aufgetragene Opus Dei fruchtbar gemacht. Denn die Kirche ist die Familie der Kinder Gottes, und auch das Opus Dei ist dazu bestimmt, innerhalb der Kirche eine Familie und nicht bloss eine Organisation zu sein.

Nach mehreren misslungenen Anläufen übertrug der Gründer den Frauen die Aufgabe, in den Zentren des Opus Dei ein familiäres Klima zu schaffen. Er betrachtete dies als Dienst am ganzen Opus Dei und als wirkliche Berufsarbeit. Zuerst bat er seine Mutter und seiner Schwester um diese Hilfe, später einige der Frauen, die zum Opus Dei kamen. Der familiäre Geist war ihm so wichtig, dass er eine besondere Schwäche für jene Frauen hatte, die diese Arbeit übernehmen wollten – die gleiche wie die der Mutter Gottes. Die Hausarbeit hatte für ihn einen grossen Stellenwert. Und das war kein Lippenbekenntnis, denn als im ersten Zentrum des Opus Dei das Personal fehlte, verrichtete er diese Arbeiten höchstpersönlich: Putzen, Betten machen, Kochen, die Heimkehrenden erwarten, usw. Denn er wusste, dass ohne diese Arbeit ein Heim zu einer Kaserne verkommen würde, nicht nur äusserlich, sondern auch mental.

Aus diesem Grund förderte der Selige weltweit viele Initiativen in dieser Richtung und setzte sich dafür ein, dass der entsprechenden Arbeit ihre berufliche Würde zuerkannt wurde. Heute gibt es auf allen Kontinenten kulturelle und soziale Einrichtungen für die Förderung der Frau, Schulen, berufliche Ausbildungsstätten, Hotelfachschulen, usw., die in diesem Geist arbeiten.

Im Fazit ermöglicht uns der selige Josemaría einen Blick hinter die unscheinbare und oft geringgeachtete Oberfläche der Arbeit einer Familienfrau, auf ihre unschätzbare Bedeutung für die Humanisierung der Gesellschaft. Der Staat kann heute weniger denn je darauf verzichten, diese Art von Arbeit anzuerkennen und zu fördern.

Natürlich ist mir bekannt, dass diese Überzeugung heute von vielen noch nicht geteilt wird. Der Hauptgrund liegt sicher vor allem darin, dass die familiären Aufgaben als Hindernis für eine Selbstentfaltung ausser Haus angesehen werden. Wie stellte sich Josemaría Escrivá zu dieser Schwierigkeit? Er gab vor allem zwei Dinge zu bedenken.

Zum einen war für ihn der Gegensatz zwischen Familie und Beruf bei näherem Hinsehen ein falsches Dilemma. Er erinnerte daran, dass auch der Mann als Ehemann und Vater seiner Familie verpflichtet ist und dies mit seinem Beruf vereinbaren muss. Wörtlich sagte er: “Ebenso wie im Leben des Mannes werden Heim und Familie auch im Leben der Frau – in besonderer, ihr gemässer Weise – immer eine zentrale Rolle spielen. Die Sorge für die Familie stellt ohne Zweifel immer eine grosse menschliche und christliche Aufgabe dar. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Arbeit im Haushalt, die, wohlgemerkt, einen echten Beruf ausmacht, für die Frau ausschliesst, sich auch in irgendeinem der zahlreichen anderen Berufe innerhalb der Gesellschaft zu betätigen.”17Escrivá spürte instinktiv die Gefahr einer fast alternativen Gegenüberstellung der beiden Aufgabenbereiche: die Gefahr, dass bei einem solchen Entweder-Oder eine Akzentverlagerung zu einem noch viel schlimmeren Irrtum führt als dem, den man zu überwinden meint: “es wäre nämlich viel folgenschwerer”, gab er zu bedenken, “wenn die Frau die Sorge für die Familie hintanstellen würde”18.

Er wies aber noch auf eine andere Gefahr hin. Sie besteht in der falschen Meinung, ”die Frau könne sich nur ausserhalb des häuslichen Bereichs voll entfalten, als ob die Zeit, die sie ihrer Familie widmet, für Reife und Entfaltung der Persönlichkeit verloren wäre. Das eigene Zuhause, das jede, auch die unverheiratete Frau dringend benötigt, ist in einzigartiger Weise geeignet, zum Wachstum ihrer Persönlichkeit beizutragen. Denn in […] dem Bemühen, in ihrer Umgebung eine anziehende, warme Familienatmosphäre zu schaffen, erfüllt die Frau ihre ureigene, unersetzbare Aufgabe, und so vermag sie gerade ihre Persönlichkeit voll zu entfalten.”19

b) Die Aufgabe der Frau in der Gesellschaft

Wenden wir uns nun als Zweites der Aufgabe der Frau in der Gesellschaft zu.

Auch hier zögerte der selige Josemaría nicht, die logischen Schlussfolgerungen aus der Gleichheit von Mann und Frau zu ziehen. Er plädierte dafür, dass der Frau alle Berufe offen stehen sollten – wiederum zu einer Zeit, als die Gesellschaft auch mental noch weit davon entfernt war. Auf allen Gebieten sollte die Frau ihre spezifisch femininen Eigenschaften einbringen, denn – ich zitiere – ”ebenso wie die Familie benötigt auch die Gesellschaft ohne Zweifel diesen unersetzbaren, keineswegs zweitrangigen Beitrag der Frau”20.

Von maximaler Deutlichkeit war sein Eintreten für die Präsenz der Frau in der Politik. Er forderte ohne Umschweife: ”Eine moderne, demokratische Gesellschaft muss der Frau das Recht zugestehen, aktiv am politischen Leben teilzunehmen, und muss die notwendigen Bedingungen schaffen, damit alle, die es wollen, dieses Recht auch tatsächlich ausüben können.” 21

Escrivá sah sehr wohl, dass die aktive Teilnahme der Frau die gesellschaftlichen Beziehungen menschlicher zu machen vermag. Schon Johannes XXXIII. sah im modernen Bewusstsein der Würde der Frau und ihrer Teilnahme am öffentlichen Leben ein Zeichen der Zeit22 – Eine Einsicht, die später ins Lehramt Johannes Pauls II. eingeflossen ist, welches besagt, dass die Gesellschaft und Kirche von der Frau eine Kraft erwarten, die die moralische und kulturelle Dimension stärkt, eine Kultur, die des Menschen würdig ist. Mit andern Worten: Die Frau hat eine besondere Aufgabe die fundamentalen Werte, vor allem den Wert des menschlichen Lebens und seiner Würde hochzuhalten und die Verantwortung, dem ehelichen Leben und der Mutterschaft ihren ihnen gebührenden Wert zu geben.23

Escrivá war also überzeugt, dass die Frau nicht nur das Recht, sondern auch die reale Möglichkeit zu einer vollen Entfaltung ihrer Eigenart als Einzelpersönlichkeit und als Frau haben sollte. Er setzte sich deshalb für die Schaffung von gleichen Bildungschancen in allen Berufen ein, damit die Frauen auch tatsächlich in allen Gesellschaftsbereichen gegenwärtig sein konnten. So sind unter seinem Antrieb die bereits erwähnten Initiativen zur Förderung der Frau auf allen fünf Kontinenten entstanden. Auch gibt es heute im Opus Dei selbst Frauen in allen denkbaren Berufen. Escrivás Vision ist auch in dieser Hinsicht nicht bloss eine Forderung geblieben, sondern Wirklichkeit geworden.

c) Die Aufgabe der Frau in der Kirche

Wenn wir nun schliesslich zur Rolle der Frau in der Kirche übergehen, so gibt es keinen Zweifel, dass alles in Bezug auf die Familie und die Gesellschaft Gesagte grundsätzlich auch für die Kirche gilt. Auch hier hat die Frau die gleichen Rechte und Pflichten wie der Mann, und der Gründer des Opus Dei hat dies immer klar festgehalten.

Er hat indessen auch in diesem Zusammenhang auf eine gewisse Gefahr hingewiesen: Es geschieht leicht, dass die Kirche mit den kirchlichen Amtsinhabern identifiziert wird und dass deshalb das Engagement der Laien nur dann als kirchlich wahrgenommen wird, wenn es mit der Übernahme eines von der Hierarchie verliehenen Amtes verbunden ist. Das kann zur Meinung führen, dass nur diejenigen wirklich ”Kirche” sind, die ein Amt in ihr bekleiden.

Nun ist ja aber gerade dies nicht das Spezifische der Laien in der Kirche. Das Zweite Vatikanum stellt bekanntlich mit Nachdruck fest, dass die Christen bereits durch die Taufe und das damit verbundene allgemeine Priestertum im Vollsinn Kirche sind und an der Sendung der Kirche teilnehmen. Und dass es besonders Sache der Laien – der Frauen nicht weniger als der Männer – ist, kraft dieser ihrer Berufung in der Verwaltung und gottgemässen Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen.24Die Bedeutung und vor allem die Eigenständigkeit dieser Aufgabe kann nur verstanden werden, wenn man unter Kirche das gesamte Volk Gottes versteht und sie nicht auf die Hierarchie reduziert.

Josemaría Escrivá hat auch in diesem Punkt die Lehre des Zweiten Vatikanums vorweggenommen. Er erinnerte daran, “dass die Kirche eben nicht nur aus Priestern und Ordensleuten besteht, sondern dass auch die Laien – Männer und Frauen – Volk Gottes sind und kraft göttlichen Rechts eine eigenständige Aufgabe und Verantwortung besitzen”25 Und er machte deutlich, dass es sich dabei schlicht und einfach um einen “ekklesiologischen Sachverhalt” handelt, also durchaus nicht um eine moderne Erfindung.

Für die Frau ergibt sich aus dem Gesagten, dass sie in der Kirche eine ebenso prominente Aufgabe hat wie in der Familie und in der Gesellschaft. Sie ist Protagonistin, ohne dazu etwas Besonderes, etwas “Offizielles” tun zu müssen. Ja, bereits durch die scheinbar gewöhnlichen Tätigkeiten leistet sie als Getaufte einen unersetzlichen Beitrag an die Auferbauung der Kirche.

Es lohnt sich auch hier, über die Schriften des seligen Josemaría hinauszublicken und zu sehen, wie er diese Einsichten in der Praxis, besonders im Opus Dei selbst, umgesetzt hat.

Er tat dies vor allem in zweierlei Hinsicht, nämlich bezüglich der Glaubensbildung und bezüglich der Leitungsaufgaben. Was Erstere betrifft, so bestimmte er, dass die Frauen im Opus Dei die gleiche Ausbildung erhalten wie die Männer. Er sorgte dafür, dass sie auch Studien in Theologie, Philosophie und Kirchenrecht absolvierten, samt den kirchlichen Abschlüssen – alles im Interesse der Kirche und der Seelen. Was die Leitung im Opus Dei anbetrifft, so übertrug er den Frauen genau dieselbe Verantwortung wie den Männern, und zwar auf allen Ebenen. Und dies nicht nur im Organisatorischen, sondern auch im Geistlichen. Das alles erschien im damaligen Kontext als unerhört kühne Neuerung.

Bei aller Kühnheit aber hielt sich Escrivá stets unzweideutig an die definierte Lehre der Kirche. Dies galt auch für die Lehraussage, dass das Weihepriestertum dem Mann vorbehalten ist. Er akzeptierte diese einzige rechtliche Unterscheidung “aus vielen Gründen, auch aus Motiven des positiven göttlichen Rechts”26Jedoch sah er das nicht gleichsam fatalistisch als eine unaufhebbare Einschränkung in der Gleichstellung der Frau, sondern als ein Ausdruck der Verschiedenheit in der Gleichwertigkeit. Tatsächlich ist daran zu erinnern, dass das Weihepriestertum niemandes Recht ist; sie ist eine von Gott gegebene Berufung.

Josemaría Escrivá liess es aber nicht dabei bewenden. Vielmehr stellte er neben das neue Frauenbild auch ein neues Priesterbild. Dieses Bild war von einem gesunden “Antiklerikalismus” geprägt. Der Priester hatte im Laufe der Zeit weit über seine eigentlichen Kompetenzen hinaus Funktionen und Macht übernommen. Escrivá führte ihn nun wieder entschieden zurück zu seiner eigentlichen Aufgabe: der Verkündigung des Wortes Gottes und der Spendung der Sakramente. Er machte aus dem Priesteramt wieder einen ausgesprochenen Dienst, einen Dienst an den Seelen abseits des Rampenlichtes.

Auch diese Vision setzte Escrivá im Opus Dei in die Tat um. Wohl müssen in der Prälatur einige wenige Priester Leitungsfunktionen übernehmen; das verlangt die Natur der Prälatur selbst. Die meisten Priester des Opus Dei jedoch leiten nicht, sondern sind den von Laien dominierten Räten unterstellt, und zwar auch den weiblichen Räten, was sicherlich besonders bemerkenswert ist. Sie üben ihre seelsorgliche Aufgabe also unter der Leitung von sogenannten “Laien” – Frauen ebenso wie Männern – aus. Priestersein ist im Opus Dei nicht die Krönung einer Laufbahn, sondern ganz einfach eine andere Form des Dienens, und zudem nicht diejenige, in der man am meisten glänzen kann. Eine solche Stellung der Priester war damals in der Kirche für manche geradezu unvorstellbar.

Insgesamt machte Escrivá absolut glaubwürdig klar, dass im Opus Dei alle dienen, jeder und jede auf seine bzw. ihre Weise. Das erklärt auch, weshalb die Frauen im Opus Dei nie ein Problem mit den kirchlichen Normen zum Weihepriestertum hatten. Im Opus Dei folgen alle ihrer Berufung, und die Berufung der Frauen steht derjenigen der Männer, inklusive der Priester, in nichts nach. Diese Tatsache lässt sich im Opus Dei mit Händen greifen.

Es bestätigt sich damit, dass in der Sicht des seligen Josemaría Escrivá die Aufgabe der Frau auch in der Kirche derjenigen des Mannes ebenbürtig ist. Oder, um es mit seinen eigenen Worten zu sagen: Es “müssen der Frau in der Gesetzgebung, im inneren Leben und apostolischen Wirken der Kirche die gleichen Rechte und Pflichten zuerkannt werden wie dem Mann: das Recht also, Apostolat auszuüben, Vereinigungen zu gründen und zu leiten, das Recht, in allem, was das Wohl der Kirche anbelangt, verantwortungsbewusst ihre Meinung zu äussern usw.”27

VI. Schlussfolgerung

Ich komme zum Schluss. Als Fazit können wir festhalten, dass der selige Josemaría dank eines vertieften Verständnisses der Heiligen Schrift die volle Würde der Frau in Gesellschaft und Kirche und ihre Ebenbürtigkeit mit dem Mann in voller Klarheit erkannt hat. Er postulierte die gleiche Würde von Mann und Frau und wusste gleichzeitig, dass die Frau deswegen nicht dazu verurteilt ist, den Mann nachzuahmen, sondern dass sie ihren Beitrag mit ihrer spezifischen Art leisten kann und soll. Er hat diese seine Einsicht nicht nur in seinen Schriften zum Ausdruck gebracht, sondern sie auch auf kühne Weise und trotz mancher Widerstände in die Tat umgesetzt, namentlich im Rahmen des Opus Dei.

Escrivá hat immer grosses Vertrauen in die Frau und in ihre Fähigkeiten gesetzt. Die Frauen im Opus Dei selbst waren davon beeindruckt, wie dies gerade besonders von den Frauen bestätigt wurden, die in den Leitungsfunktionen mit Josemaría Escrivà zusammengearbeitet haben.28Er war mit seinem Leben und Beispiel ein Förderer der Frau, ohne jedoch in einen extremen Feminismus zu fallen, da er genauso dem Mann und seiner Aufgabe seine Wichtigkeit und Wertschätzung gab.

Ganz ohne Zweifel wurde seine hohe Meinung von der Frau mit geprägt von seiner innigen Liebe zu Maria – zu einer Frau von Gott erwählt, um die würdigste aller Personen zu sein. So ist es sicher in seinem Sinne, wenn ich mit einem Zitat aus seinem Werk ”Der Weg” schliesse, wo seine tiefe Wertschätzung der Frau kraftvoll zum Ausdruck kommt: ”Stärker ist die Frau als der Mann, und treuer in der Stunde des Leidens! – Maria Magdalena und Maria Kleophae und Salome! Eine Gruppe solcher mutiger Frauen, eng geschart um die Schmerzenreiche Mutter – welch tiefgreifende Arbeit könnte man mit ihnen in der Welt leisten!”29.

1. Vgl. BLANCA CASTILLA y CORTÁZAR, Consideraciones sobre la antropología ”varón-mujer”, in: Romana. Estudios 1985-1996, Roma, S. 371.

2. Gespräche, 14; Gal 3,27-28. Die Schriften des seligen Josemaría Escrivá de Balaguer und die des Lehramtes werden im folgenden mit Titel und Nummer zitiert.

3. Gespräche, 87.

4. Gespräche, 14

5. Vgl. ANDRÉS VAZQUEZ DE PRADA, Der Gründer des Opus Dei Josemaría Escrivá. Band 1: Die frühen Jahre, Köln 2001, S. 309. Siehe auch PETER BERGLAR, Opus Dei. Leben und Werk des Gründers Josemaría Escrivà, Salzburg 1983, S. 75 ff.

6. PILAR URBANO, Entrevista a Encarnación Ortega, in ”Época”, 2. III 1992, S. 92.

7. Vgl. ANA SASTRE, Tiempo de caminar, Madrid 1989, S. 103.

8. Gespräche, 14.

9. Gespräche, 87.

10. Gespräche, 87.

11. Gespräche, 87.

12. Vgl. JOHANNES PAUL II, Ap. Schreiben Mulieris dignitatem, 15-VIII-1988, 30.

13. Gespräche, 87.

14. Familiaris consortio, 75. Vgl. auch ebenda, 85.

15. PEDRO-JUAN VILADRICH, Agonía del matrimonio legal. Una introducción a los elementos concepuales básicos del matrimonio, Pamplona 1984, S. 196.

16. Gespräche, 91.

17. Gespräche, 87.

18. Gespräche, 87.

19. Gespräche, 87.

20. Gespräche, 87.

21. Gespräche, 90.

22. JOHANNES XXXIII, Enz. Pacem in terris, in AAS 55 (1963) S. 267-268.

23. Vgl. JOHANNES PAUL II., Apost. Exhort. Christifideles laici, 51.

24. Vgl. Lumen gentium, 31.

25. Gespräche, 14.

26. Gespräche, 14.

27. Gespräche, 14.

28. Siehe Aussagen von Marlies Kücking, Vortrag „Trazos para el perfil de un Fundador“ am Internationalen Kongress „The Grandeur Of Ordinary Life“ (8.–11.1.2002) an der Università Pontificia della Santa Croce in Rom.

29. Der Weg, 982.