Marienfrömmigkeit im Leben Josemaria Escrivá

Der Rückgang der Marienverehrung in Deutschland geht einher mit einer zunehmenden religiösen Orientierungslosigkeit der Menschen. Eine Wiederbelebung der Marienfrömmigkeit, dieses reichen Schatzes der Kirche, kann dem Christentum neue Attraktivität und Ausdruckskraft vermitteln und Menschen so neue Orientierung und Halt geben.

Im Zuge des Rückgangs der kirchlich gebundenen Religiosität ist auch die Marienverehrung in Deutschland zurückgegangen. Dagegen ist ein starker Anstieg von pseudoreligiösen Bewegungen zu beobachten. Wo der Glaube schwindet, wächst der Aberglaube. Der Rückgang der Marienverehrung geht einher mit einer zunehmenden religiösen Orientierungslosigkeit der Menschen. Eine Wiederbelebung der Marienfrömmigkeit, dieses reichen Schatzes der Kirche, kann dem Christentum neue Attraktivität und Ausdruckskraft vermitteln und Menschen so neue Orientierung und Halt geben.

Josemaría Escrivá hat sich dieses kirchlichen Schatzes sein ganzes Leben lang bedient, denn die Mutter Gottes ist aus seinem Leben nicht wegzudenken. Alvaro del Portillo, der Nachfolger des Gründers des Opus Dei, sagte, befragt nach der Marienverehrung Josemaría Escrivás: »Darüber müßte man ein Buch schreiben. Auch für seine Marienverehrung gilt, daß sie ein solides theologisches Fundament hatte.«1

Die Eckdaten des Lebens von Josemaría Escrivá sind marianisch bestimmt. Schon als Kleinkind von der Mutter Gottes gerettet, gilt sein letzter Blick im Angesicht des Todes dem Bild der Mutter Gottes. So hatte er es sich fünf Jahre zuvor erschöpft vor einem Marienbild von Guadalupe gewünscht.2 Die Zeit dazwischen ist bestimmt durch die spezifische marianische Spiritualität Escrivás. Anhand ausgesuchter Beispiele soll versucht werden, einen Einblick in die Marienfrömmigkeit des Gründers des Opus Dei zu geben.

Unter Berücksichtigung der Krise, in der sich Marienfrömmigkeit und Heiligenverehrung in Deutschland befinden, scheint es angebracht, zunächst etwas Grundsätzliches über Maria zu sagen. Das ist ganz im Sinne Josemaría Escrivás, denn er legte Wert auf ein solides theologisches Fundament, seine Marienfrömmigkeit war frei von unbiblischen und untraditionellen Übertreibungen und oberflächlicher Sentimentalität. Der fruchtbare Dialog mit Andersdenkenden war ihm ein großes Anliegen, dieser Herausforderung hat er sich gern gestellt.3 Dabei zeigten sich manchmal mehr Gemeinsamkeiten als zunächst vermutet. Dies gilt auch für die Marienverehrung, die, richtig verstanden, keine Blockade für ökumenische Bemühungen sein muß.

Marienverehrung bleibt aktuell

Die Liebe Josemaría Escrivás zur Mutter Gottes wird nur dann verständlich, wenn man sich die Bedeutsamkeit Marias für den katholischen Glauben vor Augen führt. Deutschland ist das Land der Reformation, und Marienverehrung sowie Heiligenverehrung sind nicht unumstritten. Die Auswirkungen der Reformation und der Säkularisation haben die Verehrung Marias und der Heiligen gegenüber früheren Zeiten und auch im Vergleich zu Ländern, in denen es praktisch keine Reformation gegeben hat, wie beispielsweise Spanien, Polen, Italien oder Litauen, zurückgedrängt und kritisch in Frage gestellt. Die Bevölkerung in vornehmlich katholischen Gebieten lebte die Marienfrömmigkeit zwar noch, man pflegte das Rosenkranzgebet, Oktober und Mai galten als Monate, die besonders der Mutter Gottes gewidmet waren, Marienandachten wurden abgehalten, Wallfahrten wurden unternommen, bestimmte Wallfahrtsorte waren weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, wie Altötting oder Kevelaer, und die landläufig übliche Bezeichnung Marias als Mutter Gottes ist mit die treffendste und schönste, die ein Volk entwickelt hat.

Für das Wiederaufblühen der Marienfrömmigkeit wurde in Deutschland vieles getan. So weihten die deutschen Bischöfe am 4. September 1954 Deutschland dem Unbefleckten Herzen Mariens. Darüber hinaus entstanden einige wissenschaftliche und frömmigkeitsfördernde Einrichtungen wie das Institutum Marianum Regensburg, die Deutsche Mariologische Arbeitsgemeinschaft und der Internationale Mariologische Arbeitskreis Kevelaer, um nur einige zu nennen. 1979 veröffentlichten die deutschen Bischöfe einen Brief über Maria, 1987 erschien die Enzyklika Johannes Pauls II. »Redemptoris Mater«, und ein marianisches Jahr wurde begangen. Alle diese Initiativen blieben nicht ohne positive Auswirkungen, konnten aber letztlich die Entchristlichung der Gesellschaft nicht aufhalten.4

Die kritische Einstellung gegenüber Maria und den Heiligen hat wahrscheinlich in den letzten Jahren sogar noch zugenommen. Dies hängt auch mit der Auffassung zusammen, die sich im öffentlichen Bewußtsein gegenüber den letzten Dingen, also gegenüber Himmel und Hölle, entwickelt hat. Oftmals werden sie so sehr in den Bereich des Unernsthaften und fast Unwirklichen gerückt, daß die Personen, die sich im Himmel natürlicherweise bewegen, wie Maria, die Heiligen und die Engel, zu Spielkameraden von Kleinkindern oder zu Gebetsinhalten von zurückgebliebenen, alten Mütterchen degradiert werden. Gleichermaßen verfährt man mit der Hölle und den gefallenen Engeln, denen der Seinsrang als geistige Wirklichkeiten abgesprochen wird, so daß sie bestenfalls noch als Fiktion Geltung haben.

Damit werden sie auch ihrer Furchtbarkeit entkleidet. Das kann für den einzelnen dramatische Folgen haben, denn das Bewußtsein von der Furchtbarkeit der Hölle ist für den Menschen etwas zutiefst Heilsames. Der Verlust der Sensibilität gegenüber diesen Wirklichkeiten ist mit dem Verlust des Bewußtseins verbunden, daß der Mensch die ihm von Gott sicher zugesagte Begegnung mit ihm in der Wirklichkeit des Himmels verfehlen kann. Wenn er sie verfehlt, liegt das an ihm, nicht an Gott, denn Gott hat jeden Menschen erlöst, der Mensch muß die Erlösung aber auch annehmen. Zur Annahme dieser Erlösung gehört wesentlich die sogenannte Furcht des Herrn. Das bedeutet nicht, daß der Mensch Furcht vor Gott haben solle, sondern vielmehr, daß er fürchten solle, ihn zu verlieren. Dabei gilt die Angst vor der Hölle als wichtige pädagogische Stufe. Sie kann, wenn die Liebe zu Gott noch nicht so intensiv ist, ausreichen, um den Menschen vor dem Verlust Gottes zu bewahren. Dann bewegt der Mensch sich zwar noch auf einer kindlichen, narzißtischen Stufe, insofern er Gott wählt, um eigenes Unheil, hier die ewige Verdammnis, abzuwenden. Aber dies kann die Vorstufe zu einer selbstlosen Gottesliebe sein, in der der Mensch die Sünde fürchtet und meidet, weil er Gott so sehr liebt, daß er ihm nur noch gefallen möchte.5 Auf dieser Stufe gilt der berühmte Satz des hl. Augustinus: »Liebe und tue, was du willst.«

Die Wirklichkeiten von Himmel und Hölle müssen angemessen ernst genommen werden. Der abschreckenden Hölle steht die den Menschen ungemein bereichernde Wirklichkeit des Himmels gegenüber. Daß die Bewohner des Himmels etwas Lebendiges, etwas schon in diesem irdischen Leben Erfaßbares sind, gilt es neu zu entdecken. Für den Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode steht die feste Überzeugung, daß die Heiligen letztlich etwas Lebendiges und nicht etwas Totes sind. Etwas Lebendiges kann man aber auch verehren, beknien, wenn es um Unterstützung bei der Befreiung von Sorgen und Nöten geht, und an seinem Leben teilhaben lassen. Das setzt wiederum eine gewisse Demut voraus, insofern darin das Zugeständnis eingebettet ist, die Lösung von Problemen nicht allein bewältigen zu können. Das macht unter anderem die Legitimität der Heiligenverehrung aus, unter denen die Mutter Gottes als Königin des Himmels besonders herausragt.

Dabei ist die »ungeförderte«, »unbegleitete« Beziehung zu Gott ein Weg, der selbstverständlich immer jedem offen steht, denn jeder Mensch ist unmittelbar zu Gott. Maria und die Heiligen haben nur ein Bestreben: auf ihn, den Größeren, den Allmächtigen, den in jeder Hinsicht Liebenswürdigen hinzuweisen. Das wird sogar im Ave-Maria deutlich. Der älteste Kern dieses Gebetes, die Begrüßung Marias durch den Engel und ihre Bezeichnung als Begnadete, ist zweifellos eine bemerkenswerte Ehrung für Maria, da es im Orient nicht üblich war, Frauen zu begrüßen oder gar persönlich zu ehren. Aber die eigentliche Botschaft dieser Szene ist die Offenbarung der Messianität und Gottessohnschaft Jesu. Darum ist das übergeordnete Element dieser Szene wie auch anderer biblischer Stellen6 und der Mariologie insgesamt die Christologie. Es handelt sich um eine Verzahnung von Christologie und ihr dienender Mariologie.7 Wenn man Heiligenverehrung, Marienverehrung und Gottesverehrung in dieser Konstellation nebeneinander sieht, erkennt man immer den Verweis der beiden ersten auf das je größere Dritte.

Dennoch hebt sich die Marienverehrung gegenüber der Heiligenverehrung deutlich ab. Einzelne Aussagen über Maria gelten als Glaubensaussagen, d.h. der katholische Christ kann diese nicht beliebig annehmen oder ablehnen, sie gelten als wahr. Wahrheit ist aber per definitionem allgemeingültig. Der innere Grund für die Verbindlichkeit der Mariologie liegt darin, daß Gott die Aussagen über Maria als solche geoffenbart hat. Maria ist also Gegenstand von Offenbarung. Darüber hinaus bezeugt das Neue Testament, daß Aussagen über Maria unter einem ganz bestimmten theologischen Interesse stehen (siehe Jungfrauengeburt, Kindheitsgeschichten, Davidssohn).

Auch die Aufnahme Mariens in das sehr knappe Glaubensbekenntnis (»natus ex Maria virgine«) unterstreicht ihre hochrangige Stellung innerhalb des Glaubensgutes. Innerhalb der Dogmatik stellt die Mariologie einen eigenen Traktat dar. Sie folgt dem Traktat über die Christologie, denn über Maria kann nur von Christus her etwas gewußt werden. Weil sie aber nicht nur eine Größe im Leben Jesu darstellt, sondern vielmehr eine Figur innerhalb der öffentlichen Heilsgeschichte als solcher, ist die Mariologie ein eigenständiger Traktat innerhalb der Dogmatik und nicht nur ein Anhang der Christologie.8

Darüber hinaus dokumentieren Heiligenverehrung und Marienfrömmigkeit die bleibende Bedeutung dieser Personen für die Kirche. Gott nimmt den Menschen ernst, und es verdeutlicht zudem das Stehen der Kirche sowohl in als auch über der Zeit, insofern in einer konkreten Zeit Heilige verehrt werden, die aus einer ganz anderen Zeit stammen, aber in diese konkrete Zeit hinein eine Botschaft bringen.9

Dabei ist Maria das Ur- und Vorbild aller Heiligen. Sie ist als die liebenswürdige Mutter für die Kirche in den Zeiten der Missionierung und Evangelisierung wie ein Einfallstor ins Christentum gewesen. Sie verkörperte damals ebenso wie in der heutigen Zeit, in der die Menschen in ihrem tiefsten Innern nicht weniger als zu früheren Zeiten auf die Wahrheit und Einzigartigkeit des Christentums warten, wie keine andere das Christentum als die Religion der gütigen Mutter und des leidenden Gottes10, der die Menschen so sehr geliebt hat, daß er Mensch wurde, damit danach nie mehr bloßer Gott, sondern nur noch menschgewordener Gott sei.11

Dies hat Josemaría Escrivá, der Gründer des Opus Dei, zu leben versucht. Für ihn war das Bewußtsein der Gotteskindschaft Grundlage der Spiritualität. Seine kindliche Liebe bezeugen eine unübersehbare Fülle an Aussagen in Predigten, katechetischen Treffen, Betrachtungen und Büchern.12 Er sagte: »Die Liebe, die Gott uns durch Maria erweist, besitzt die ganze Unauslotbarkeit des Göttlichen und zugleich den familiären Ton und die Wärme von etwas zutiefst Menschlichem.«13 Daraus ergibt sich für ihn ganz von allein eine ihm eigentümliche marianische Frömmigkeit. Die mariologischen Aussagen der Kirche waren für ihn keine abstrakten theologisch-spekulativen Überlegungen, er hat sie mit Leben gefüllt. Dafür steht seine vorbildliche Verehrung der Mutter Gottes, denn Maria hat durch ihr »fiat« die Menschwerdung Gottes ermöglicht. Diesen marianischen Geist wünschte er sich für das Opus Dei in der Welt: »Die Liebe zu unserer Herrin ist ein Zeichen guten Geistes bei Gemeinschaften und bei einzelnen Menschen. Traue keinem Unternehmen, dem dieses Zeichen fehlt.«14

Marianische Lebensprägung

Am 9. Januar 1902 war Josemaría Escrivá in Barbastro als Sohn eines Textilkaufmanns zur Welt gekommen. Die Mutter Gottes spielte in seinem jungen Leben bald eine entscheidende Rolle, und sein ganzes weiteres Leben hat er sich ihr besonders verbunden gefühlt. Die von unerschütterlichem Vertrauen geprägte Haltung eines Kindes gegenüber seiner Mutter beschreibt am zutreffendsten das Verhältnis zwischen Josemaría Escrivá und der Mutter Gottes. Diese Haltung zieht sich durch sein ganzes Leben; denn als reifer Mensch ist er von dieser Grundeinstellung gegenüber Maria nie abgewichen, wenngleich er als ein denkender und kritischer Mensch nicht als ein naiv Glaubender verstanden werden darf. Die Mutter Gottes war ihm jedoch auf eine ihr eigene Weise sehr früh begegnet, hatte sich als etwas Lebendiges erwiesen, das von sich aus agiert, als etwas, das man nicht denkend erfahren kann, sondern das einem widerfährt.

Bereits im Alter von zwei Jahren erkrankte Josemaría Escrivá schwer. Die Ärzte konnten seinen Eltern keine Hoffnung mehr machen. Seine Mutter, Dolores Albás, setzte ihre ganze Hoffnung auf die Mutter Gottes. Sie versprach, das Kind zur Kapelle Unserer Lieben Frau von Torreciudad zu tragen, wenn es geheilt würde. Ihre Hoffnung wurde erfüllt, das Kind überlebte und wuchs wider Erwarten als gesundes und fröhliches Wesen auf. Dolores Albás hielt ihr Versprechen und trug ihren Sohn zur Kapelle Unserer Lieben Frau von Torreciudad.15

Diese in dem jungen Leben des Josemaría sich abspielende Begebenheit wurde dem Kind später von seiner Mutter berichtet, und sie ergänzte den Bericht mit einer persönlichen Deutung des Geschehens: »Mein Sohn, für etwas Großes hat dich Maria auf dieser Welt gelassen; denn du warst schon mehr tot als lebendig.«16

Im Alter von 26 Jahren zeigte Gott dem mittlerweile Priester gewordenen Josemaría Escrivá, daß er ihm eine neuartige und zur damaligen Zeit (1928) revolutionär zu nennende Aufgabe anvertrauen wollte: Die Gründung des Opus Dei. Die damit verbundene Berufung, verstanden als Ruf eines aktiv in die Geschichte eingreifenden Gottes, nicht als ein »Sich-Berufen-Fühlen« des Menschen, zur Heiligung in der beruflichen Arbeit und in den gewöhnlichen Alltagspflichten des in der Welt lebenden Laien, ging über das zur damaligen Zeit gängige Verständnis von einer Berufung weit hinaus. Auch wenn die Einbeziehung von unterschiedlichsten Menschen, auch von Frauen – Maria ist ein exponiertes Beispiel dafür –, in den Heilsplan Gottes schon biblisch bezeugt ist, galt es zur Gründungszeit des Opus Dei, dieses Bewußtsein neu zu wecken. Dabei war er sich der Unterstützung der Mutter Gottes immer sicher, denn geprägt von der wegweisenden Begegnung mit ihr in seiner frühen Kindheit und gefestigt durch die starke Verbundenheit seiner eigenen Mutter mit Maria hat er sein Leben lang eine tiefe innere Beziehung zu Maria bewahrt. Dies wird sowohl in seinem persönlichen Gebets- und Frömmigkeitsleben als auch in seiner Wallfahrtspraxis deutlich. Er suchte, dem Beispiel seiner Mutter folgend, im Laufe seines Lebens in seinen Anliegen immer wieder Marienwallfahrtsorte auf.17 Als Krönung dieser Gewohnheit kann Torreciudad angesehen werden. Aus der kleinen Wallfahrtskapelle, die seine Mutter im Jahre 1904 mit ihm unter großen Strapazen aufgesucht hatte, ist ein beeindruckender Marienwallfahrtsort geworden.

Im Rosenkranz sagen sich Verliebte immer dasselbe

Unser heutiges Rosenkranzgebet, das Josemaría Escrivá täglich betete, entwickelte sich in der uns heute bekannten Form erst allmählich im Laufe der Jahrhunderte. Seine heute gültige Fassung ist aus mehreren Elementen zusammengesetzt, die aus verschiedenen Zeiten und Quellen stammen. Die gesamte Entwicklung des den Rosenkranz prägenden Ave-Maria und des Rosenkranzes selbst kann hier nur skizzenhaft angedeutet werden.

Die ältesten Bestandteile des Ave-Maria sind das Grußwort des Engels Gabriel an Maria in der Verkündigungsperikope (Lk 1,26–38), der Name Maria, der im Gebetsbrauch der Kirche dem Grußwort des Engels hinzugefügt wird und das Segenswort Elisabeths über Maria aus der Perikope von der Begegnung der beiden Frauen (Lk 1,39–56). Das ursprüngliche Ave-Maria lautete: »Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.« Es hatte zunächst stärker den Charakter eines biblischen Meditationsverses, denn der Name Jesus und das heute übliche abschließende Bittgebet sowie das abrundende Amen fehlten.18 Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Ave-Maria weiter zu der heute üblichen Form.

Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts sind die 15 Geheimnisse im wesentlichen die gleichen wie heute.19 Die durchaus spannungsreiche Entwicklung des Rosenkranzes läßt ein intensives Bemühen der Menschen um die Marienverehrung seit den Ursprüngen der Kirche erkennen.20 Die Mutter Gottes hat die Menschen eben zu allen Zeiten fasziniert. Josemaría Escrivá war dieser Faszination erlegen, das zeigte sich unter anderem im täglichen Rosenkranzgebet. Er liebte es besonders, weil es für ihn mehr war als ein eintöniges Gebet, es war vielmehr wie das Eintauchen in das Leben von Jesus, Maria und Josef. Denn die einzelnen Betrachtungen des Rosenkranzes haben genau das zum Inhalt: Das Leben von Jesus, Maria und Josef. Mit einfühlsamen Worten wirbt Josemaría Escrivá in seiner kleinen, aber bedeutenden Schrift »Der Rosenkranz«, die er 1934 zur Ehre der Gottesmutter verfaßte, darum, Maria kennen- und liebenzulernen über das Gebet des Rosenkranzes.

»Am Anfang eines Weges, dessen Ende die ganze Torheit eines Lebens für Jesus ist, steht eine vertrauensvolle Liebe zu Maria. Willst du die Mutter Gottes lieben? – Dann lerne sie kennen! – Wie? – Bete den Rosenkranz unserer Lieben Frau gut!

Aber im Rosenkranz … sagen wir doch immer dasselbe! – Immer dasselbe? Und sagen sich Verliebte nicht immer dasselbe?«21

»Der Rosenkranz« von Josemaría Escrivá ist ein sehr beredtes Zeugnis von einer kraftvollen, innigen persönlichen Beziehung zu Maria. Die Schrift beginnt mit einer kleinen Einführung des Lesers in das Geschehen. Danach wird jedes einzelne Gesätz des Rosenkranzes vorgestellt in Form einer bildlichen Darbietung und einer kleinen zum Mit- und Nachdenken anregenden Betrachtung. Für den ungeübten Rosenkranzbeter kann sich so eine völlig neue Perspektive des betrachtenden und auswendig-gelernten Betens zugleich eröffnen, für den geübten Beter erschließen sich neue, ungeahnte Dimensionen der Frömmigkeit durch die Anregungen, die der Autor in seinen Betrachtungen zu geben vermag.22 Man spürt aus dem Text heraus die gereifte Spiritualität von jemandem, der täglich mehrmals und an welchen Orten auch immer aus dem Schatz dieses Gebetes geschöpft hat.23

Die letzte Verrücktheit: Torreciudad

Torreciudad, der kleine Wallfahrtsort unweit von Barbastro im Pyrenäenvorland, den die Mutter Josemaría Escrivás mit ihrem geheilten Kind aufgesucht hatte, spielte am Anfang und am Ende 24 des irdischen Lebens von Josemaría Escrivá eine übernatürliche Rolle. Die Umstände am Anfang seines Lebens sind bereits bekannt, die am Ende seines Lebens sind nicht weniger abenteuerlich. Er selbst nannte Torreciudad »die letzte Verrücktheit meines Lebens«25. Denn aus der kärglichen, schwer zugänglichen kleinen Kapelle ließ er einen vielbeachteten, großartigen Wallfahrtsort bauen mit einer Kirche, deren Turm weit sichtbar aus der gebirgigen Landschaft oberhalb eines landschaftsverschönernden und technisch beeindruckenden Stausees hervorragt. Wenige Wochen vor seinem Tod wurde Torreciudad fertiggestellt. Die erste feierliche heilige Messe am 7. Juli 1975 war sein Requiem. Am 23. Mai diesen Jahres kam Josemaría Escrivá noch einmal nach Torreciudad, um den Wallfahrtsort zu besuchen und den Altar in der neu errichteten Kirche zu weihen. Es war die letzte Reise seines Lebens, sie führte ihn nicht nur in seine alte Heimat, sondern auch an die gnadenhafte Stätte seiner Kindheit. Bei seiner Ankunft in Torreciudad läuteten die Glocken der mächtigen Kirche, und er betete im Freien das Regina caeli. Dieses Beten zur Mutter Gottes im Freien gehört noch heute zu den Gewohnheiten der Bewohner und der zahlreichen Besucher von Torreciudad. Das Beten des Rosenkranzes unter selbstverständlicher Beteiligung der anwesenden Wallfahrer, in einer sonst nicht gekannten Unbefangenheit, gehört mit zu den prägenden Erfahrungen, die jeder in Torreciudad machen kann. Der Mensch trifft hier auf eine Insel des Glaubens, des Gebetes und der Marienverehrung fernab von Hektik und Alltag und anbiederndem Zeitgeist und eingebunden in die ausdrucksstarke Kulisse der Natur.

Nach seinem Eintreffen in Torreciudad 26 – seit seiner Kindheit zum erstenmal –, besuchte er zunächst das alte Kirchlein der Mutter Gottes von Torreciudad, das nun dem neuen Sanktuarium vorgelagert war. Erst Stunden später betrat er die neuerbaute Kirche, um überwältigt von ihrer Ausdruckskraft ein gelungenes Werk zur Kenntnis zu nehmen. Dieser Ort sollte zu einer Stätte der Begegnung mit der Mutter Gottes werden, zu einer Stätte des Gebetes und der Bekehrung.

Der Gründer des Opus Dei starb wenige Wochen nach seinem Besuch in Torreciudad am 26. Juni 1975 in Rom. Das, was mit der »letzten Verrücktheit« seines Lebens gemeint war, einen Ort der Marienverehrung und der Periagoge, der Umkehr, zu errichten, ist im Laufe der Jahre in die Wirklichkeit umgesetzt worden. Tausende von Pilgern aus aller Welt wallfahren jedes Jahr dorthin, und viele Bekehrungen haben sich ereignet. Ihre Zahl ist nicht statistisch erfaßbar, aber darum kann es nicht gehen, denn eine Bekehrung spielt sich im letzten zwischen Gott und dem einzelnen Menschen ab. Sie erfolgt nicht unter der lautstarken Anteilnahme einer großen Öffentlichkeit, sondern leise, z.B. im Schutz und der Geborgenheit eines Beichtstuhls, in dem der einzelne verborgen vor dem grellen Licht der Öffentlichkeit, verborgen sogar vor den Augen des Priesters, sich Gott gegenüber öffnet. Daß der Beichtstuhl ein Schutzraum und kein mittelalterliches Folterinstrument ist, kann möglicherweise nur der nachvollziehen, der sich auf das Erlebnis der Begegnung mit Gott eingelassen hat. Torreciudad bietet reichlich Gelegenheit zu einem solchen Ereignis, da der Gründer des Opus Dei den Wunsch äußerte, daß in dem neuen Wallfahrtszentrum vierzig Beichtstühle errichtet werden sollten. Das hat sich im Nachhinein als eine zukunftsweisende Entscheidung erwiesen, denn der Andrang auf die Beichtstühle in Torreciudad ist groß.

Die architektonische Gesamtanlage fügt sich harmonisch in die kraftvolle Naturlandschaft ein, so daß die dort entstandene Architektur nicht als fremd und störend, sondern als dazugehörig empfunden wird. So etwas wie ein in Stein gefaßter Einklang zwischen Gott und Natur scheint entstanden zu sein. Die Architekten von Torrecuidad haben sich viel Mühe gemacht, kulturhistorische und landschaftsbezogene Elemente zu verwerten. Viele Bauteile der Umgebung sind in die Gebäude eingefügt worden: Türstürze, Fensterfassungen, Pflastersteine von Hausruinen und verlassenen Dörfern der Umgebung finden sich in den verwinkelten wie ein Bergdorf der Vorpyrenäen angelegten Komplex wieder. Man hat sogar die Dachziegel verlassener umliegender Gehöfte zur Abdeckung der Dächer von Torreciudad verwendet und so eine harmonische Einheit mit der Umgebung herstellen können.27 Auf die sonst übliche Geschäftigkeit in Wallfahrtsorten hat man verzichtet. Nur ein kleines Devotionaliengeschäft bietet dem Pilger die Gelegenheit, Andenken zu erwerben.

In Torreciudad darf man staunen über die mit allen Sinnen erfaßbare Einheit von moderner Architektur, grandioser landschaftlicher Kulisse, Marienfrömmigkeit, Bekehrung und spirituellem Reichtum. Doch Torreciudad ist ein Ort, den man nicht zufällig besucht: Die innere Verbundenheit mit Maria bleibt das bestimmende Motiv.

Die Verehrung Marias im Alltag

»Es ist unmöglich, wie ein Kind Maria zu begegnen und dabei nur an sich selbst, nur an die eigenen Probleme zu denken. Es ist unmöglich, der Jungfrau zu begegnen und egoistische, persönliche Probleme mit sich herumzutragen. Maria führt zu Jesus, primogenitus in multis fratribus (Röm 8,29), der Erstgeborene unter vielen Brüdern.«28 Josemaría Escrivá war kein Egoist. Die Bereicherung und Hilfe, die er immer durch seine innige Beziehung zu Maria erfahren hat – sie hat ihn nach seinen eigenen Aussagen nie im Stich gelassen29 –, wollte er nicht für sich behalten, sondern weitergeben. Darum hat er sein Lebenswerk, das Opus Dei, sehr marianisch ausgerichtet.30 Im täglichen Leben der Mitglieder des Opus Dei spielt die Mutter Gottes eine nicht wegzudenkende Rolle. Es sind keine neuen Formen, sondern liebgewonnene Traditionen aus dem Schatz der Marienverehrung in der Kirche.

Zunächst einmal steht ihr berühmtes »fiat« als Ausgangspunkt und Vorbild für die Treue der einzelnen zu ihrer Berufung. Dies gilt um so mehr in den Zeiten der Prüfung und des Zweifels. Die persönliche Frömmigkeit schließt die Verehrung Mariens in einer einfachen, aber konkreten Weise ein. Mit einfachen Mitteln sollte sich jeder die wirkliche Gegenwart und Unterstützung Mariens vor Augen führen. Konkret bedeutet das, sie zu begrüßen, wenn man an einem Bild oder einer Figur der Mutter Gottes vorbeikommt, oder häufig am Tag Stoßgebete an sie zu richten. Wie intensiv und hautnah der Kontakt zu Maria gepflegt wird, zeigt sich in einem Ratschlag, den Josemaría Escrivá hinterlassen hat: »Stell auf deinen Arbeitstisch, in dein Zimmer ein Bild der Mutter Gottes! Steck es auch in deine Brusttasche, und schau es an, wenn du mit deiner Arbeit beginnst, wenn du sie beendest und zwischendurch auch! Ich versichere dir: Sie wird für dich die Kraft erbitten, die deine Arbeit zu einem Dialog der Liebe mit Gott werden läßt.«31

Das tägliche Rosenkranzgebet, das in der zuvor beschriebenen Weise in der Verbindung von Bekanntem, Vertrautem und Neuzuentdeckendem verrichtet wird, gehört zu einer festen und hilfreichen Gewohnheit im Opus Dei. Der Angelus sollte um zwölf Uhr immer gebetet werden, wann und wo immer es möglich ist. Marianische Feste werden im Opus Dei eigens bedacht. Durch kleine Aufmerksamkeiten, zum Beispiel einen Extrablumenstrauß in der Kapelle, versucht man Maria an diesen Tagen zu ehren. Nicht zu vergessen sind die Wallfahrten im Monat Mai oder bei anderen Gelegenheiten in den großen und kleinen Anliegen jedes einzelnen. Unbeschreiblich bleibt das große Feld der persönlichen Ausdrucksformen.

Maria ist ein guter Weg, um Jesus Christus zu finden: »Maria, deine Mutter, geleitet dich zur Liebe Jesu. Bei ihm wirst du ›cum gaudio et pace‹, mit Freude und mit Frieden, ausruhen; du wirst dich von ihm ›getragen‹ wissen – ohne ihn würdest du ins Bodenlose fallen, im Schlamm versinken –, an seiner Hand aber wirst du vorangehen und lernen, zu glauben, zu lieben und zu leiden.«32

Anmerkungen

1. Alvaro del Portillo, Über den Gründer des Opus Dei, Köln 1996, S. 159. »Er hat auch wie kaum ein anderer geistlicher Autor des 20. Jahrhunderts der marianischen Frömmigkeit neuen geistigen und sprachlichen Glanz, ein ihr neues Selbstbewußtsein gegeben« (Peter Berglar, Opus Dei. Leben und Werk des Gründers Josemaría Escrivá, 3. erw. Aufl., Köln 1992, S. 227).

2. Bei seinem Aufenthalt in Mexiko 1970 zog sich einmal Escrivá erschöpft in sein Zimmer zurück, schaute auf eine Abbildung der Jungfrau von Guadalupe, wie sie dem Indio Juan Diego Rosen in den Umhang legte, und sagte: »So möchte ich sterben. Ich schaue die Jungfrau an, und sie gibt mir eine Rose« (Dennis M. Helming, Fußspuren im Schnee, St. Ottilien 1991, S. 75).

3. vgl. Gespräche, 4.

4. Hans Urs von Balthasar drückt dies drastisch so aus: »Ohne Mariologie droht das Christentum unter der Hand unmenschlich zu werden. Die Kirche wird funktionalistisch, seelenlos, ein hektischer Betrieb ohne Ruhepunkt, in lauter Planung hinein verfremdet. Und weil in dieser mann-männlichen Welt nur immer neue Ideologien einander ablösen, wird alles polemisch, kritisch, bitter, humorlos und schließlich langweilig, und die Menschen laufen in Massen aus einer solchen Kirche davon«; in: Klarstellungen, Freiburg 1972, S. 72.

5. Vgl. Josef Pieper, Über die Hoffnung, Leipzig 1935, S. 79 ff.

6. Vgl. Lk 1,41–44; Lk 11,27; Lk 1,28–32.

7. Vgl. Rainer Scherschel, Der Rosenkranz – das Jesusgebet des Westens, S. 47.

8. Michael Schmaus kommt zu dem Ergebnis: »In der Mariologie laufen fast alle theologischen Linien zusammen, die christologische, die ekklesiologische, die anthropologische und die eschatologische. In der Mariologie fallen daher theologische Entscheidungen, die für das Ganze unseres Glaubens aufschlußreich sind« (zit. nach Scheffczyk / Ziegenaus (Hrsg.), Katholische Dogmatik, Bd. V: Maria im Glaubensleben der Kirche, Aachen 1998, S. 7).

9. Vgl. Johannes Paul II., Wir fürchten die Wahrheit nicht, Graz 1997. Der Papst hat in seiner Amtszeit auffallend viele Menschen öffentlich selig- und heiliggesprochen. Es ist ihm ein besonderes Anliegen, auf die Bedeutung der Heiligen für die Glaubwürdigkeit der Kirche hinzuweisen. In einer Zeit, in der die Kirche offen und mutig dazu steht, daß in allen Zeiten ihres Daseins viele versagt haben, legen die Heiligen ein großes Zeugnis für die Erneuerungsfähigkeit und Übernatürlichkeit der Kirche und die auch menschliche Größe vieler ihrer Glieder ab.

10. Vgl. Josef Ratzinger, Gott und die Welt, München 2000, S. 394 f.

11. Vgl. Romano Guardini, Nähe des Herrn, Würzburg 1962, S. 52.

12. Vgl. Peter Berglar, a.a.O., S. 227

13. Informationsblatt Nr. 7, Köln 1988, S. 6.

14. Der Weg, 505.

15. Diese das Leben Escrivás prägende Ereignisse werden in allen Biographien über ihn gewürdigt, u.a. Peter Berglar, a.a.O., S. 23.

16. Andrés Vázquez de Prada, Der Gründer des Opus Dei Josemaría Escrivá, Köln 2001, S. 32.

17. »Im Laufe seines Lebens hat der Vater unzählige Marienwallfahrtsorte besucht. (…) Im Dezember 1973 bemerkte er einmal in Anspielung auf seine vielen Wallfahrten: ›Ich mache nichts anderes mehr als Kerzen aufstellen. Und solange es noch Zündhölzer gibt, bleibe ich dabei.‹« (Alvaro del Portillo, a.a.O., S. 160).

18. Vgl. Rainer Scherschel, a.a. O., S. 45 f.

19. Vgl. Angelus Walz, Rosenkranz, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg 1964, Bd. 9, Sp. 46 f.

20. Mönche und Beter hatten die Angewohnheit, Maria täglich mit Ave Maria zu grüßen. Diese Grüße verband man oft mit kleinen Betrachtungen über Leben und Leiden Jesu und mit dem Vaterunser und Ave-Maria. Bernhard von Clairvaux und die Zisterzienser entwickelten Vorformen des Rosenkranzes. Sie werden weitergeführt bei den Zisterzienserinnen in Trier, wo die Nonnen um 1300 den 100mal wiederholten Ave-Gruß mit 100 kurzgefaßten Glaubensgeheimnissen verbanden. Die durch die christologische Marienverehrung geprägte Spiritualität der Zisterzienser war wohl entscheidend für die Weiterentwicklung des Rosenkranzes. Vgl. Franz Courth, Marianische Gebetsformen, in: Handbuch der Marienkunde, Regensburg 1984, S. 380.

Die Kartäuser Dominikus von Preußen (gest. 1427) und Adolf von Essen (gest. 1439) vereinten 50 Ave-Maria mit 50 Klauseln oder Betrachtungen zu einem Rosenkranz. Viele Handschriften und Wiegendrucke bezeugen, daß sich diese Gebetsübung schnell auch außerhalb des Klosters verbreitete. Aber sie fand auch nennenswerten Widerspruch unter den Zeitgenossen. So lehnte Alanus von Rupe OP (gest. 1475) den Rosenkranz als weltlich ab und verbreitete das sogenannte Psalterium Mariae, das 15 Vaterunser, 150 Ave und 150 Klauseln umfaßte. J. Sprenger, Prior zu Köln, machte sich dagegen wieder für den Rosenkranz stark und errichtete 1475 die Rosenkranzbruderschaft. Sprenger warb zudem in einer eigens entworfenen Schrift für den Rosenkranz, so daß dieser auch nach Gutheißung durch den Papstlegaten von Sixtus V. eigens empfohlen wurde. Damit trat der Rosenkranz gleichberechtigt neben den Psalter des Alanus von Rupe OP, bis er diesen schließlich überwog; vgl. Walz, a.a.O.

21. Der Rosenkranz, Vorwort.

22. Bereits die vertraulichen Worte im Vorwort an den Leser bezeugen diese Unmittelbarkeit, in die der Autor den Leser führen möchte: »Komm mit mir, und – das ist das Wesentliche meiner vertrauensvollen Unterhaltung mit dir – wir werden das Leben von Jesus, Maria und Josef leben.« Mit Bedacht sagt er hier nicht betrachten, sondern leben. Am Ende des Buches wird der Leser in das eigenständige Beten entlassen: »An dir liegt es nun, mit Gottes Hilfe das übrige zu entdecken. (…) Hab keine Angst, daß sich bei dir, wenn du auf eigene Faust diesen Weg weitergehst, Empfindungen und Worte einstellen, die kühn und kindlich sind. Gerade das liebt Jesus. Und Maria ermutigt dich dazu.«

23. »Die Straßen Europas habe ich mit zahllosen Gegrüßet-seist-du-Maria und mit Liedern erfüllt«, in: Informationsblatt Nr. 7, Köln 1988, S. 8.

24. »Gewissermaßen der Schlußstein seiner Marienverehrung war die Wallfahrtskirche von Torreciudad«, in: Alvaro del Portillo, a.a.O., S. 160.

25. Vgl. Dennis M. Helming, a.a.O., S. 70.

26. Die letzte Wegstrecke hat der selige Josemaría in bußfertiger Gesinnung und mit dankbarem Herzen barfuß zurückgelegt. Er hatte fast eine Stunde für den Weg gebraucht: »Es ist recht wenig, was ich für die Mutter Gottes tue, nach sechsundsechzig Jahren …«, in: Informationsblatt Nr. 5, Köln 1983, S. 12.

27. Der Architekt von Torreciudad, Heliodoro Dols, beschreibt in einem umfangreichen und reich bebilderten Buch detailliert die vielfältigen Aspekte der Einbindung des weit ausladenden Komplexes in die kulturhistorische Landschaft: Torreciudad, Madrid 1988, S. 69.

28. Christus begegnen, 145.

29. Diese Aussagen wiederholen sich angesichts der verschiedenen schwerwiegenden Anliegen, die der Gründer des Opus Dei jedesmal der Gottesmutter anvertraute. Vgl.: Die Mutter Gottes, unsere Mutter, in: Informationsablatt Nr. 7, Köln 1988, S. 7 f.

30. Escrivá wollte nicht, daß man ihn in seiner Art nachahmt. »Nur darin möchte ich, daß ihr mich nachahmt: in meiner Liebe zu Unserer Lieben Frau« (ebd.).

31. Die Spur des Sämanns, 531.

32. Im Feuer der Schmiede, 677.

Artikel aus dem Buch "Profile einer Gründergestalt", das 2002 anläßlich des 100sten Geburtstages des heiligen Josefmaria erschien.