Ein Rezept gegen Krisen – vom hl. Josefmaria

Antonio Cobo, Diözesanpriester von Almería (Spanien)

Am 26. Juni feiern wir den Gedenktag des hl. Josefmaria, eines Priesters, der ein Rezept gegen Krisen entwickelt hat. Wenn ich Kindern oder Erwachsenen die Heiligen erkläre, die an den Wänden meiner Kirche dargestellt sind, versuche ich, jeweils das Wichtigste in ihrem Leben herauszustellen.

Vom Seligen Diego Ventaja, einem Märtyrer, berichte ich, dass er denen, die ihn erschossen, vergab; beim Blick auf Mutter Teresa unterstreiche ich ihren liebevollen Dienst an Lepra- und Aidskranken; vom Seligen Johannes Paul II. erzähle ich, dass er alle Menschen wahnsinnig liebte und sogar seinen Attentäter im Gefängnis besuchte und umarmte, der drei Schüsse auf ihn abgefeuert hatte. Wenn ich dann zum Bild des hl. Josefmaria komme, überlege ich immer, was er Außergewöhnliches gemacht hat. Dann komme ich darauf, dass er in jedem Augenblick und in allen Umständen seines gewöhnlichen Lebens „ganz und gar Priester“ war, mit der Frische eines Menschen, der in Gott verliebt ist und alle Menschen, mit denen er Umgang hat, ebenso liebt. Er wollte alles in etwas Heiliges verwandeln und es Gott schenken, so unbedeutend es auch war.

Dieser Heilige ist Experte in den kleinen Dingen des täglichen Lebens. Darin bestand seine Heiligkeit: jemanden um Verzeihung zu bitten, wenn er zu ungeduldig im Umgang gewesen war; ein Bild der Mutter Gottes auf der Straße mit einem Stoßgebet zu grüßen; sich bei einem Besucher nicht über Kopfschmerzen zu beklagen; liebevoll zu sein und zu lächeln, obwohl er müde war; täglich seine getragenen Schuhe zu putzen, damit sie länger hielten und wie neu aussahen; jede Sache nach Gebrauch wieder an ihren Platz zurückzulegen, damit er keine Arbeit verursachte und alle eine angenehme Umgebung vorfänden; Gott die die Mühen, Widrigkeiten oder kleinen Krankheiten und Leiden aufzuopfern, ohne zu klagen oder anderen lästig zu fallen. Er ließ sich korrigieren von denen, die seine Schwächen wahrnahmen und bedankte sich dafür. Er hielt sich stets an seine für das Gebet festgelegte Zeit, bereitete sich sorgfältig auf die hl. Messe vor und feierte sie andächtig. Er war immer froh und positiv, sprach nie schlecht über die anderen und hatte Verständnis für ihre Fehler. Er war bemüht, in jedem Gegenüber einen anderen Christus zu erblicken, diejenigen liebevoll zu behandeln, die ihn beleidigten, jede Arbeit gut und bis zu Ende zu verrichten, sich wie eine Mutter um die Kranken zu sorgen und allen als Freund gegenüber zu treten…

Die Neuheit seiner Botschaft ist der Aufruf, „das von immer“ immer neu und leidenschaftlich zu tun, aus stets erneuerter Liebe zu Gott zu reden, zu handeln und zu leiden. Sein Rezept gegen Krisen entsprach der Erkenntnis: „Es gibt Weltkrisen, weil es an Heiligen fehlt.“ Und sein Rezept für die Neuevangelisierung war die Behauptung, der Auftrag der Christen bestehe darin, durch die Wahrheit des Evangeliums und das Leben der Sakramente „andere glücklich zu machen“. Unermüdlich wiederholte er, wir müssten „Freude und Frieden verbreiten“. Das ist das Geheimnis des Opus Dei und das wirklich Neue seiner Botschaft: das tägliche Leben leidenschaftlich zu lieben und heilig zu werden durch die Kleinigkeiten des Alltags – wie es Maria tat, wie es der hl. Josef tat und wie auch Jesus es tat. Ganz einfach, oder?