Ein Lichtstrahl

"Jeder Heilige ist wie ein Lichtstrahl, der vom Wort Gottes ausgeht", sagt Benedikt XVI. Die großen Spiritualitäten, welche die Kirchengeschichte gezeichnet haben, sind aus einer ausdrücklichen Bezugnahme auf die Schrift heraus entstanden. Darunter findet sich auch "der hl. Josemaría Escrivá in seiner Verkündigung des universalen Rufs zur Heiligkeit".

Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Barcelona am 7. November 2010

"Jeder Heilige ist wie ein Lichtstrahl, der vom Wort Gottes ausgeht", sagt Benedikt XVI. Die großen Spiritualitäten, welche die Kirchengeschichte gezeichnet haben, sind aus einer ausdrücklichen Bezugnahme auf die Schrift heraus entstanden. Darunter findet sich auch "der hl. Josemaría Escrivá in seiner Verkündigung des universalen Rufs zur Heiligkeit".

Es ist gewiß kein Zufall, daß die großen Spiritualitäten, welche die Kirchengeschichte gezeichnet haben, aus einer ausdrücklichen Bezugnahme auf die Schrift heraus entstanden sind. Ich denke zum Beispiel an den heiligen Abt Antonius, den das Wort Christi bewegte: »Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach« (Mt 19,21).

Nicht weniger eindrücklich fragt der hl. Basilius der Große sich in seinem Werk Moralia: »Was macht den Glauben aus? Die volle und zweifelsfreie Gewissheit der Wahrheit der von Gott inspirierten Worte« … »Was macht den Gläubigen aus? Durch jene volle Gewissheit der Bedeutung der Worte der Schrift gleichgestaltet zu werden ohne zu wagen, etwas wegzunehmen oder hinzuzufügen«.

Der hl. Benedikt verweist in seiner Regel auf die Schrift als »verlässliche Wegweisung für das menschliche Leben«. Als der hl. Franz von Assisi – so Thomas von Celano – hörte, dass die Jünger Christi »weder Gold noch Silber, noch Geld besitzen dürfen, keine Vorratstasche, kein Brot und keinen Wanderstab mit auf den Weg nehmen und weder Schuhe noch zwei Hemden haben sollten ... wurde er sogleich von der Freude im Heiligen Geist erfüllt und rief: „Das ist es, was ich begehre, worum ich bitte, das zu tun ich von ganzem Herzen ersehne!“«.

Papst Benedikt XVI.

Die hl. Klara von Assisi greift voll und ganz die Erfahrung des hl. Franziskus auf, wenn sie schreibt: »Die Lebensweise des Ordens der Armen Schwestern ... ist diese: Das heilige Evangelium unseres Herrn Jesus Christus zu befolgen«. Der hl. Dominikus de Guzmán »erwies sich überall, in den Worten wie in den Werken, als ein Mann des Evangeliums«, und er wollte, daß auch seine Brüder im Predigerorden »Männer des Evangeliums« sein sollten.

Die hl. Theresia von Jesus, die in ihren Schriften ständig auf biblische Bilder Bezug nimmt, um ihre mystische Erfahrung zu beschreiben, erinnert daran, daß Jesus selbst ihr offenbart, daß »alles Übel der Welt daher kommt, daß man die Wahrheit der Heiligen Schrift nicht deutlich kennt«. Die hl. Thérèse vom Kinde Jesu findet die Liebe als ihre persönliche Berufung, indem sie die Schriften erforscht, insbesondere die Kapitel 12 und 13 des Ersten Korintherbriefs. Die Heilige selbst beschreibt die Anziehungskraft der Schrift: »Sobald sich mein Blick auf das Evangelium richtet, atme ich sofort den Wohlgeruch des Lebens Jesu ein und weiß, wohin ich mich wenden soll«.

Jeder Heilige ist wie ein Lichtstrahl, der vom Wort Gottes ausgeht: So denken wir auch an den hl. Ignatius von Loyola in seiner Suche nach der Wahrheit und in der geistlichen Entscheidungsfindung; an den hl. Johannes Bosco in seiner Leidenschaft für die Erziehung der Jugend; an den hl. Johannes Maria Vianney in seinem Bewußtsein um die Größe des Priestertums als Gabe und Aufgabe; an den hl. Pio von Pietrelcina als Werkzeug der göttlichen Barmherzigkeit; an den hl. Josemaría Escrivá in seiner Verkündigung des universalen Rufs zur Heiligkeit; an die sel. Teresa von Kalkutta, Missionarin der Nächstenliebe Gottes für die Ärmsten der Armen, bis hin zu den Märtyrern des Nationalsozialismus und des Kommunismus, auf der einen Seite vertreten durch eine Karmelitin, die hl. Theresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), und auf der anderen durch den Kardinalerzbischof von Zagreb, den sel. Alois Stepinac.

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Gelesen in: NACHSYNODALES APOSTOLISCHES SCHREIBEN VERBUM DOMINI SEINER HEILIGKEIT PAPST BENEDIKT XVI. AN DIE BISCHÖFE, DEN KLERUS, DIE PERSONEN GOTTGEWEIHTEN LEBENS UND AN DIE CHRISTGLÄUBIGEN LAIEN ÜBER DAS WORT GOTTES IM LEBEN UND IN DER SENDUNG DER KIRCHE