Wichtige Daten: 14. Februar 1930 und 1943

Josemaría Escrivá sprach nicht gern über die Momente, in denen Gott ihm seinen Willen zu erkennen gab. Trotzdem erzählte er etwas darüber, sei es auf eine ausdrückliche Aufforderung des Heiligen Stuhls hin oder auch weil die Mitglieder des Opus Dei ihn inständig darum baten, so auch über den 14. Februar 1930 und 1943.

Josemaría Escrivá sprach nicht gern über die Momente, in denen Gott ihm seinen Willen zu erkennen gab. Trotzdem erzählte er etwas darüber, sei es auf eine ausdrückliche Aufforderung des Heiligen Stuhls hin oder auch weil die Mitglieder des Opus Dei ihn inständig darum baten.

Damit nicht der leiseste Zweifel aufkam, daß Er derjenige war, der das Werk wollte, bediente Er sich sichtbarer Zeichen. Ich hatte geschrieben: “Nie wird es Frauen im Opus Dei geben – nicht einmal im Scherz.” Und wenige Tage später dann ... der 14. Februar: damit sichtbar würde, daß es sich nicht um eine Sache von mir handelte, sondern daß es gegen meine Neigung und meine Absichten geschah.

Ich besuchte gelegentlich eine achtzigjährige Dame, deren Beichtvater ich war, und las die heilige Messe in ihrer kleinen Hauskapelle. Es war dort, nach der Kommunion, noch innerhalb der Messe, wo die weibliche Abteilung des Opus Dei zur Welt kam. Später, zur gegebenen Zeit, ging ich zu meinem Beichtvater, der zu mir sagte: «Das kommt von Gott genauso wie das andere».

Die Gründung des Opus Dei vollzog sich ohne mich; die weibliche Abteilung gegen meine persönliche Ansicht und die Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz, indem ich sie herbeiwünschte und doch nicht fassen konnte. Ebenfalls während der heiligen Messe. Ohne Wundersucht: es war die natürliche Vorsehung Gottes. Für mich ist der tägliche Sonnenaufgang und -untergang genauso ein Wunder wie die Tatsache, daß die Sonne unbewegt an ihrem Ort bleibt. Ja, und ein noch größeres Wunder, daß sie jeden Tag, nach von Gott gegebenem Gesetz, das wir Menschen kennen, aufgeht und untergeht.

Jesus, unser Herr, der Vater und der Heilige Geist, mit dem liebenswürdigen Lächeln der Mutter, der Tochter, der Braut Gottes, haben mich auf so normalen Wegen vorangehen lassen als das, was ich bin: ein armer Mensch, ein Esel, den der Herr an der Hand führen wollte: ut iumentum factus sum apud te, et ego semper tecum (Ps 72, 23)

Zitat aus Salvador Bernal, Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei, S. 136

Schließlich durfte er mit vollem Recht zu einem Journalisten sagen:

Ich habe mein ganzes Leben dafür eingesetzt, die christliche Berufung des Laien, die Berufung jener Männer und Frauen, die ein gewöhnliches Leben mitten in der Welt führen, in ihrer ganzen Fülle und Weite zu verteidigen und die theologische und juristische Anerkennung ihres Auftrages in der Kirche zu erreichen (...). Die Aufgabe der Millionen Christen in der ganzen Welt besteht darin, Christus in alle menschlichen Tätigkeiten hineinzutragen, indem sie mit ihrem Leben davon Zeugnis geben, daß Gottt alle Menschen liebt und das Heil aller will. Die beste und die wichtigste Art, am Leben der Kirche Anteil zu nehmen, ist daher, dort ganz Christ zu sein, wo das Leben uns hingestellt hat.

Zitat aus Salvador Bernal, Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei, S. 137

Mehr als einmal nannte Msgr. Escrivá de Balaguer einen übernatürlichen Grund für den Ratschluß Gottes, der die weibliche Abteilung sechzehn Monate und zwölf Tage nach dem 2. Oktober 1928 ins Leben rief:

Hätte ich 1928 gewußt, was mich erwartete, ich wäre gestorben. Gott, unser Herr, behandelte mich aber, wie man ein Kind behandelt: Er zeigt mir nicht auf einmal die gesamte Last, Er führte mich ganz allmählich weiter. Auch einem kleinen Kind gibt man ja nicht vier Aufträge auf einmal. Man gibt ihm einen, dann den nächsten und dann einen dritten, wenn es den vorigen erfüllt hat. Habt ihr einmal zugesehen, wie ein Kind mit seinem Vater spielt? Das Kind hat Holzklötze von verschiedener Form und Farbe. Und der Vater sagt: leg diesen Klotz hierhin und den anderen dothin und den roten weiter hinten obenauf ... Und am Ende steht ein Schloß da!

Das ist die göttliche Art, die Dinge zu tun, schrieb er voller Dankbarkeit 1961. Gott läßt uns zunächst eine Sache tun, dann die nächste; Er lenkt unsere Schritte, Er bedient sich der Zweitursachen und der menschlichen Helfer. Bedenkt einmal, was die Apostelgeschichte über die Bekehrung des Saulus berichtet. Nachdem der Herr ihn mit seiner Gnade getroffen hat, sagt Saulus: Domine, quid me vis facere? Herr, was willst Du, daß ich tun soll? Und er vernimmt die göttliche Antwort: Surge et ingredere in civitatem et ibi dicetur tibi quid te oporteat facere (Apg 9, 6): steh auf, geh in die Stadt hinein; dort wird man dir sagen, was du tun sollst. Seht ihr? Zuerst die Gnade, dann der Auftrg, und Gott ist es, der die Zeit, die Art und Weise und die Umstände bestimmt. Genauso hat der Herr sein Werk verwirklicht: erst eine Abteilung, dann die andere und dann – eine weitere Gnade – die Priester. Und unter jedem Aspekt unseres Weges, an jeder Front dieses herrlichen Krieges für den Frieden, den es zu gewinnen galt, ist der Her mit mir immer gleich verfahren – zuerst das, dann das. Deshalb dankt mit mir – ich wiederhole es – für diese immerwärende liebevolle Vorsehung, mit der Gott, unser Vater, uns geleitet hat.

Betrachte ich diese Güte des Herrn, dann finde ich mich zu tiefer Reue bewegt; Reue für all das, worin ich seiner übergroßen Barmherzigkeit nicht habe entsprechen können; Reue, weil ich auf diesem meinem Wege andere durch meine Irrtümer habe leiden lassem – ich kann das Unrecht, woher immer es auch kommen und wen immer es auch treffen mag, nicht ohne Protest, nicht ohne Tränen ertragen –, ja, durch meine Irrtümer, so sagte ich, und weil Gott mich vorbereiten mußte. Er schlug, so scheint es, um einmal den Nagel zu treffen, hundertmal auf das Hufeisen ..., vielleicht deshalb, weil mich der Schmerz anderer am tiefsten schmerzte.

Zitat aus Salvador Bernal, Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei, S. 138-139